Chronik der Familie Sondermann

Eugenie Sondermann


Eugenie Sondermann, Tochter des Johann Christian Sondermann (1818-1895) und der Henriette Pickhardt wurde in Gummersbach am 18. September 1855 geboren und dort am 10. Oktober 1855 getauft. [1]

Ehe mit Friedrich Hentze

Nachdem sich Eugenie Hentze im Februar 1876 mit Friedrich (Fritz) Hentze (junior) aus Voerde bei Hagen in Westfalen verlobt hatte [1a], heiratete sie am 3. Mai 1877 in Gummersbach.

Friedrich Hentze wurde in Voerde als Sohn des Fabrikanten Friedrich Hentze senior und der Amalie Bölling am 18. April 1849 geboren und in Voerde am 24. Mai 1849 getauft. [2]

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:


  1. Friedrich Hentze (1881)
  2. Totgeborene Tochter (18. Oktober 1886, beerdigt am 20. Oktober 1886 in Voerde) [2a]
  3. Eugenie Hentze (1887)

Haus Hentze in Voerde

Vom Haus der Familie Hentze in Voerde hat sich unten stehendes Foto erhalten. Die Adresse in Voerde ist nicht bekannt.

Drahtweberei Friedrich Hentze

Ein Friedrich Hentze, vermutlich der Großvater des Ehemanns der Eugenie Sondermann, hatte im Jahr 1827 in Voerde die "Eisen- und Messingwaarenfabrik und Hammerwerke Friedr. Hentze & Co." gegründet, die im Jahr 1873 im (Mehrheits-)Eigentum von Carl Hentze stand. [3] Im Jahr 1875 wird die Fabrik allerdings in Sandler's Industrie-Lexicon nicht mehr geführt, sodass davon auszugehen ist, dass das Unternehmen zwischen 1873 und 1875 untergegangen ist. [3a]


Der Schwiegervater der Eugenie Sondermann, Friedrich Hentze senior, gründete 1846 in Voerde eine Drahtweberei. Er produzierte Drahtgewebe und Drahtgeflechte u.a. für Reinigungsmaschinen, Zuckerfabriken und Brauereien. Im Jahr 1877 beschäftigte er 35 Arbeiter. [4] Vor Gründung seiner Drahweberei fabrizierte er Schaufel-, Hacken, und Gartenmesser. 

Dem Ehemann der Eugenie Sondermann, Friedrich Hentze junior, wird einen Monat nach seiner Heirat im Jahr 1877 von seinem Vater Prokura erteilt. [4b] Entsprechend wird er zu diesem Zeitpunkt noch als Kaufmann und nicht als Fabrikant bezeichnet. [5]

Fünf Jahre später, 1882, wird Friedrich Hentze junior Teilhaber des Unternehmens [5a]:

Wie aus einer Anzeige des Jahres 1883 hervorgeht, betrieb das Unternehmen eine Verzinkerei [5a1]:

Nach dem frühen Tod des Friedrich Hentze mit 52 Jahren im Jahr 1901 [5b] übernahm sein Sohn, Friedrich Hentze, die Leitung des Unternehmens und führte diese noch zwei Jahre weiter bis sich eine günstige Gelegenheit zum Verkauf ergab. [5c]

Weitere Tätigkeiten des Friedrich Hentze

Seit 1893 bis zu seinem Tod im Jahr 1901 war Friedrich Hentze Vertreter der Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha. [5d]


Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit war er Gründer und Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Voerde sowie der Vorsitzende des Voerder Kranken-Unterstützungs-Vereins. [5e]


Zwei Jahre nach dem Tod des Friedrich Hentze, schreibt die Freiwillige Feuerwehr in Voerde an seine Witwe Eugenie Hentze: [5f]


"Voerde in Westfalen, den 14. Dezember 1903.


Sehr geehrte Frau Hentze!


In Folge eines einstimmigen Beschlusses der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Voerde beehrt sich der unterzeichnende Commandant, Ihnen, verehrte Frau Hentze, ein Bild der Wehr zu überreichen, mit der Bitte, das kleine Geschenk anzunehmen, als ein Liebe- und Dankeszeichen der Wehr, das dieselbe dem Andenken Ihres verstorbenen Herrn Gemahls schuldig ist. Unvergesslich wird er in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Vörde sein und bleiben, welch große Verdienste der uns leider so früh entrissene verdiente Gründer und Förderer unserer Wehrsache treuselbst sich um diese erworben hat. Stets soll uns seine Treue und Sein in hervorragendster Weise bewiesenes Interesse von der guten Seite als ein leuchtendes Beispiel vor Augen stehen und so lange unsere Wehrsache besteht, bleibt sein Andenken bei uns ungetrübt und unvergesslich.


Mit vorzüglicher Hochachtung und Ergebenheit


Jüngermann, I. Hauptmann, Altfeld, II. Hauptmannn, [unleserlich], Schriftwart"

Tod des Friedrich Hentze

Mit nur 52 Jahren verstirbt Friedrich Hentze am 20. Juli 1901. [5g] Die Trauer um seinen Tod wurde in einer Reihe von Todesanzeigen bzw. Nachrufen festgehalten [6]:

Witwe Eugenie Hentze geb. Sondermann

Nach dem Tod ihres Mannes verzog Eugenie Hentze aus Voerde zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen dem Tod ihres Mannes und 1926 in ihre Geburtsstadt Gummersbach in das Sondermann'sche Wohn- und Fabrikhaus in der Winterbecke. [7] Dort verstarb Eugenie Hentze geb. Sondermann am 18. Juni 1940 "nach schmerzvollem Krankenlager" mit 85 Jahren und annähernd 40 Jahren im Witwenstand. [7]


 [1] Vgl. Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 500; zur Taufe Jonas (2010), S. 16.

[1a] Vgl. Familie Sondermann und Familie Hentze (1876): Verlobungsanzeige Eugenie Hentze und Friedrich Hentze jr., Gummersbach und Voerde, in: Kölnische Zeitung v. 12. Februar 1876, Nr. 43, Zweites Blatt, S. 3; Familie Sondermann und Familie Hentze (1876): Verlobungsanzeige Eugenie Hentze und Friedrich Hentze jr., Gummersbach und Voerde, in: Gummersbacher Zeitung v. 12. Februar 1876, Nr. 18, S. 4.

 Vgl. zum Rufnamen Fritz Familie Hentze (1901): Todesanzeige Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde.

[2] Vgl. Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 500; zur Taufe Jonas (2010), S. 16; Standesamt Gummersbach (1877): Heirats-Bescheinigung für Friedrich Hentze und Eugenie Sondermann, ausgestellt am 20. Dezember 1878.

[2a] Vgl. o. V. (o. J.): Genealogische Daten der Kinder des Friedrich Hentze und der Eugenie Sondermann, ohne Ort.

[3] Vgl. Sandler, Christoph (1873): Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie Deutschlands, Österreichs, Elsass-Lothringens und der Schweiz, I. Band: Handbuch der gesamten Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie des preußischen Staates mit einem durch ein umfassendes Farbikanten-Register zumintegrirenden [!] Bestandtheile des Werkes bearbeiteten Adressen-Anzeiger, S. 64.

[3a] Vgl. Sandler, Christoph (1875): Industrie-Lexicon von Rheinland-Westphalen. Ein geographisch-mercanitlistisches Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie von der Rheinprovinz und von Westphalen, nach amtlichen und authentischen Quellen in der Zeit von Nov. 1874 bis Jan. 1875 aufgenommen, Leipzig, S. 197.

[4] Vgl. Sandler, Christoph (1873): Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie Deutschlands, Österreichs, Elsass-Lothringens und der Schweiz, I. Band: Handbuch der gesamten Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie des preußischen Staates mit einem durch ein umfassendes Farbikanten-Register zumintegrirenden [!] Bestandtheile des Werkes bearbeiteten Adressen-Anzeiger, S. 64; Vgl. Sandler, Christoph (1875): Industrie-Lexicon von Rheinland-Westphalen. Ein geographisch-mercanitlistisches Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie von der Rheinprovinz und von Westphalen, nach amtlichen und authentischen Quellen in der Zeit von Nov. 1874 bis Jan. 1875 aufgenommen, Leipzig, S. 197. Eine Eintragung der Firma "Friedrich Hentze" im Jahr 1867 ist belegt. Hierbei handelt es sich um die Eintragung "zufolge Verfügung" des bereits seit Jahrzehnten bestehenden Unternehmens. Vgl. Königliches Amtsgericht (1867): Eintragung der Firma Friedrich Hentze, in: Kölnische Zeitung v. 20. Juli 1867, Nr. 199, Zweites Blatt, S. 3.

[4a] Vgl. Hentze, Friedrich (1874): Malzdarren, in: Erstes Beiblatt zum Kladderadatsch Nr. 5 v. 1. Februar 1874.

[4b] Vgl. Königliches Kreisgericht Hagen (1877): Eintragung Prokura Friedrich Hentze junior, in: Kölnische Zeitung v. 13. Juni 1877, Nr. 163, Drittes Blatt, S. 1.

[5] Vgl. Standesamt Gummersbach (1877): Heirats-Bescheinigung für Friedrich Hentze und Eugenie Sondermann, ausgestellt am 20. Dezember 1878.

[5a] Vgl. Königliches Amtsgericht Hagen (1882): Eintragung der offenen Handelsgesellschaft Friedrich Hentze, in: Kölnische Zeitung v. 24. Januar 1882, Nr. 24, Erstes Blatt, S. 3.

[5a1] Vgl. Hentze, Friedrich (1883): Anzeige Verzinkerei, in: Dortmunder Zeitung v. 4. Dezember 1883, Nr. 333, Erstes Blatt, S. 3.

[5b] Vgl. Feuerversicherungsbank für Deutschland zu Gotha (1901): Kondolenzschreiben an Eugenie Hentze geb. Sondermann, Barmen; o. V. (1901): Friedrich Hentze gestorben, in: General Anzeiger für Dortmund und die Provinz Westfalen v. 23. Juli 1901, Nr. 199, S. 2.

[5c] Vgl. Hentze, Friedrich (o. J.): Lebenslauf, ohne Ort.

[5d] Vgl. Arbeiter der Firma Friedrich Hentze (1901): Todesanzeige Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde.

[5e] Vgl. Freiwillige Feuerwehr Voerde (1901): Nachruf Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde; Voerder Kranken-Unterstützungs-Verein (1901): Nachruf Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde; Freiwillige Feuerwehr Vörde (1903): Brief an Eugenie Hentze, Vörde.

[5f] Freiwillige Feuerwehr Vörde (1903): Brief an Eugenie Hentze, Vörde.

[5g] Vgl. Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 500

[6] Vgl. Familie Hentze (1901): Todesanzeige Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde; Arbeiter der Firma Friedrich Hentze (1901): Todesanzeige Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde; Freiwillige Feuerwehr Voerde (1901): Nachruf Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde; Voerder Kranken-Unterstützungs-Verein (1901): Nachruf Friedrich Hentze, in: unbekannt, Voerde.

[7] In Adressbuchverlag Friedrich Luyken GmbH (Hrsg.) (1911): Adreßbuch der Stadt und des Kreises Gummersbach 1910/11, Gummersbach, ist noch kein Eintrag für Hentze vorhanden, hingegen in Oberbergische Buchdruckerei und Verlagsanstalt GmbH (Hrsg.) (1926): Adreßbuch für die Kreise Gummersbach, Waldbröhl und Wipperfürth nebst Branchen- und Telefon-Verzeichnis, Gummersbach, S. 16.

[8] Vgl. Familie Hentze (1940): Todesanzeige Eugenie Hentze geb. Sondermann, Bonn.
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