Alfred Sondermann heiratete am 27. März 1896 in Köln in erster Ehe Hulda Kusenberg. Hulda Kusenberg war die Tochter des Carl August Kusenberg (Landwirt) und der Eleonore Schumacher. Die Eltern waren im Jahr 1896 geschieden. Ihr Vater lebte im zu dieser Zeit in Remscheid, ihre Mutter in Köln. Eleonore Schumacher war in zweiter Ehe eine verheiratete Jäger. Ihren zweiten Ehemann überlebte sie. Eine Verwandtschaft zwischen Hulda Kusenberg und dem Onkel des Alfred Sondermann, Wilhelm Kusenberg, ist nicht belegbar. Hulda Kusenberg wurde am 13. November 1871 in Wiehlbrück geboren und am 3. Januar 1872 in der Gemeinde Ründeroth getauft. [4]
Aus der Ehe Sondermann-Kusenberg gingen drei Söhne hervor:
Hulda Kusenberg wohnte ab spätestens 1893 bis zu ihrer Heirat im Jahr 1896 in Köln, Am Holzmarkt 47 I. Alfred Sondermann wohnte hingegen im Jahr 1896 in Wiehlbrück. [4a]
Im Adressbuch der Stadt Köln findet sich weder für (Hulda) Kusenberg (noch für (Alfred) Sondermann) in den Jahren 1892, 1893 ,1894, 1896 und 1897 ein Eintrag, allerdings wohnte im Jahr 1894 unter der Adresse "Holzmarkt 47 I" ein(e) "E. Jäger" mit der Bezeichnung "Wirth". Im Jahr 1892 ist die Adresse noch unbewohnt und des findet sich sonst auch kein Eintrag für E. Jäger. [4b] Bei "E. Jäger" handelt es sich um die Mutter der Hulda Kusenberg, Eleonore Jäger, die (unter der Adresse) möglicherweise eine Gastwirtschaft betrieb. Im Jahr 1896 hat sich der Eintrag zu "E. Jäger, Wwe., ohne Geschäft" geändert, im Jahr 1897 zu "E. Jäger, Schenkw." (1. Etage) sowie "Jäger, Wwe., Rentn." (3. Etage). [4c] Naheliegend ist, dass Hulda Kusenberg bis zu ihrer Heirat bei ihrer verwitweten Mutter wohnte.
Warum Alfred Sondermann im Jahr 1893 in Wiehlbrück, dem Geburtsort seiner zukünftigen Frau, wohnte und wie er Hulda Kusenberg kennenlernte ist nicht mehr bekannt. Möglicherweise war Alfred Sondermann im nahegelegenen Osberghausen bei C. A. Baldus angestellt, sodass sich dadurch Wohnort und Kennenlernen ergab.
Auch wenn das Ehepaar nicht dauerhaft in Köln wohnte, wurde der älteste Sohn 1897 noch in Köln geboren, der zweite Sohn im Jahr 1899 aber bereits in Wiehlmünden bei Ründeroth. [4d] Dort war das Ehepaar auch noch im Jahr 1900 ansässig, denn im Jahr 1900 findet sich im Adressbuch ein Eintrag für Alfred Sondermann, "Commis", d. h. kaufmännischer Angestellter. [4e]
Bald nach 1900 muss das Ehepaar aber verzogen sein, denn der dritte Sohn wird 1904 in Wipperfürth geboren. [4f] Wieso das Ehepaar in Wipperfürth ansässig war und bei welchem Unternehmen Alfred Sondermann in dieser Zeit beschäftigt war, ist nicht mehr bekannt.
In Wipperfürth bliebt das Ehepaar bis Ende April 1906. Ab 1. Mai 1906 pachtete Alfred Sondermann in Dortmund
das im Jahr 1898 erbaute Evangelische Bürgerhaus mit Hospiz in der 1. Kampstraße Nr. 67 (siehe dazu die unten stehenden Zeitungsmeldungen). [4g] Das Bürgerhaus war ein Hotel, Restaurant und „Sammelplatz für sämtliche evangelischen Vereine Dortmunds. Im Hospiz finden Reisende, namentlich auch alleinreisende Damen, freundliches und ruhiges Quartier.“ [4h] Das Bürgerhaus wurde im II. Weltkrieg zerstört. Es befand sich an der Einmündung der Straße Hohe Luft in die 1. Kampstraße.
Nur wenige Monate nach der Übernahme des Bürgerhauses verstarb Hulda Sondermann geb. Kusenberg nach einem Unglücksfall: Sie stürzte am Montag, dem 28. Januar 1907, in den Fahrstuhlschacht des Bürgerhauses und verstarb einige Tage später an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen im
Luisenhospital. Sie wurde in Dortmund auf dem
Südwest-Friedhof (Abteilung XVIII, Grabstelle Nr. 70) beigesetzt: [5]
Wenig ist über Hulda Sondermann aufgrund ihres frühen Todes überliefert. Erzählt wird, dass Hulda kurz vor Weihnachten stets ihr Brautkleid anzog und sodann ins große Wohnzimmer ging. So gekleidet fing sie an, den Raum und Baum weihnachtlich zu schmücken. Selbstverständlich hatte sie den Raum abgeschlossen und genauso selbstverständlich lugten ihre ältesten Söhne durch das Schlüsselloch, um zu schauen, was im Wohnzimmer vor sich ging. Doch was sahen sie? Eine Gestalt in einem ihnen unbekannten Kleid. Ihre Mutter erkannten sie nicht – es musste also das Christkind sein. [6]
Die Familie Kusenberg (oder Schumacher?) soll aus Wiehlpuhl bei Wiehlmünden stammen. Hulda Kusenberg hatte zwei Schwestern: Emma Kusenberg und Anna Kusenberg: [7]
Emma Kusenberg
Emma Kusenberg war verheiratet mit Carl Dissmann. Dieser betrieb eine Gastwirtschaft, die sogenannte Dissmanns Ecke bei Ründeroth (die später an einen Bubenzer verkauft wurde). Aus der Ehe Dissmann-Kusenberg stammten Karl Dissmann (junior) und Amalie Dissmann:
Karl Dissmann (junior) war verheiratet mit einer Lina (Mädchenname nicht bekannt). Das Ehepaar hatte nur eine Tochter: Lore Dissmann verheiratete Sattler, die nach Gummersbach verzog. Aus der Ehe Dissmann-Sattler gingen zumindest zwei Söhne hervor, die kurz vor oder im zweiten Weltkrieg geboren wurden. Lore Sattler geb. Dissmann verstarb früh.
Amalie Dissmann lebte in Wiehlmünden. Sie war gehbehindert (Hüftverschiebung) und verstarb unverheiratet und ohne Kinder.
Anna Kusenberg
Anna Kusenberg war verheirat mit Karl Hof (+ Deutz 4. Februar 1941 im Alter von 70 Jahren). Karl Hof war seit 1935 Gemeinderat der Gemeinde Ründeroth und in verschiedenen gemeinnützigen Vereinen tätig. Im Jahr 1929 war er Mitbegründer der Ortsgruppe der NSDAP in Ründeroth und deren erster Leiter. Karl Hof war Gründer und Mitinhaber der Geschäftsbücherfabrik Hof & Schulze in Ründeroth. Er hatte sich "[...] aus kleinsten Anfängen durch Fleiß und Tatkraft heraufgearbeitet."
Das Ehepaar Kusenberg-Hof hatte drei Kinder: Else Hof, Eugen Hof und Grete Hof:
Else Hof heiratete Artur Strupp, der aus Niederseßmar kam. Das Ehepaar hatte keine Kinder.
Eugen Hof war in erster Ehe verheiratet mit Elisabeth Höver. Diese war der Überlieferung nach verwandt (Schwester?) mit dem Erfinder des sogenannten Höversitzes.
Eugen Hof übernahm den Miteigentümeranteil der Papierfabrik bzw. des Geschäftsbücherfabrik Hof & Schulze in Ründeroth. Aus der Ehe Hof-Höver gingen drei Kinder hervor: Inge Hof (musikalisch), Hans Hof und Armin Hof, der früh verstarb.
Grete Hof heiratete Heinrich Faulenbach. Der Ehemann war Bürgermeister von Nümbrecht. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Grete Faulenbach verbrannte in ihrem (Holz-)Haus nach dem Krieg in Birnbach bei Nümbrecht.
Daneben gab es wahrscheinlich noch Halbgeschwister (oder Stiefgeschwister) aus der Ehe Schumacher-Jäger. Möglicherweise einen Carl Jäger, der Wirt in Köln war (und wie Hulda Kusenberg im Jahr 1896 am Holzmarkt 47 wohnte) [7a] sowie eine Lore "vom Harkenberg/Hackenberg"(?).
Nach dem Tod seiner erste Frau Anfang 1907 heiratete Alfred Sondermann am 9. Februar 1909 in Dortmund Wanda-Stephanie Böttner, die als Hausdame (Beschließerin) im Hotel beschäftigt war und dort auch wohnte. Wanda Böttner wurde am 6. Februar 1885 in Sankt Ludwig geboren. Sie war die Tochter des Rudolf Böttner, Steuerkontrolleur in Sankt Ludwig (Kreis Mülhausen im Elsaß) und der Maria Mathieu. [8].
Die nach Familienüberlieferung chaotische Ehe währte nicht lange, denn Wanda Sondermann starb am 27. November 1912. [9] Die Zeitung berichtet dazu: „Der Bariton Reisinger, der von Dortmund nach Dessau verpflichtet wurde, konnte dort nicht lange bleiben, wegen einer Liebesaffäre. Eine Dortmunder Wirtsfrau aus der 1. Kampstraße war ihm nachgereist. Sie erschoss sich in der Wohnung des Sängers." [10] Vermutlich wurde Wanda Sondermann in Dortmund beigesetzt. Es wird berichtet, dass der Sänger Reisinger auf der Beerdigung der Wanda Sondermann erschien und Alfred Sondermann ihn als "Mörder" beschimpfte. [11]
Kurze Zeit nach dem Tod seiner zweiten Frau heiratete Alfred Sondermann ein drittes Mal. Am 29. Juli 1913 heiratete er Paula Johanna Weustenfeld. Paula Weustenfeld wurde am 2. Oktober 1878 in Kruckel (Zeche Wiendahlsbank) bei Dortmund geboren. Sie war die Tochter des Heinrich Carl Weustenfeld, Materialienverwalter, Zechenbeamter und Gastwirt zu Wiendahlsbank bei Dortmund, und der Sophia Wilhelmine Rabenschlag. Beide Elternteilen waren im Jahr 1913 bereits verstorben. Paula Weustenfeld wohnte bei Ihrer Heirat in der Kaiserstraße 22 in Dortmund und war als Haushaltshilfe tätig. [11]
Nach Überlieferung sollen die drei Söhne Fritz, Horst und Rolf geplant haben, Paula Weustenfeld nach der Heirat nicht mit „Mutter“ anzusprechen, sondern es diesmal bei einem förmlichen „Frau Sondermann“ zu belassen. Während die beiden älteren Söhne entgegen des Plans nach der Hochzeit „artig“ zu Paula Sondermann „Mutter“ sagten, folgte der jüngste Sohn Rolf dem Vorhaben und begrüßte Paula mit Frau Sondermann. Es wird weiter berichtet, dass es als Antwort eine Ohrfeige setzte.
Auch darüber hinaus blieb Paula Sondermann bei ihren Stiefsöhnen in keiner guten Erinnerung. Als Stiefmutter soll sie ein strenges Regiment geführt haben und nicht unwesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass der zweitälteste Sohn Horst sich im Alter von 16 1/2 im Jahr 1915 freiwillig in den I. Weltkrieg gemeldet hatte, um von zu Hause fortzukommen.
Auch eine weitere Anekdote hat sich aus der Dortmunder Zeit erhalten: Die Söhne fragten Alfred Sondermann danach, ob sie rauchen dürften. Alfred Sondermann erlaubte es unter der Bedingung, dass es dann auch sofort sein müsse. Die Söhne willigten ein. Es wurde sofort unter väterlicher Aufsicht geraucht mit der Folge, dass allen Söhnen übel wurde. Keiner der Söhne hat jemals im Leben (wieder) geraucht. [12]
Aus der Ehe Sondermann-Weustenfeld stammt eine Tochter:
Im Geburtsjahr seiner Tochter oder im folgenden Jahr wird Alfred Sondermann zur Reichswehr eingezogen (vermutlich VII. Armeekorps, Bataillon 2 Essen, Bahnschutz-Kompanie) und während des Weltkriegs in Bochum und später in Düsseldorf-Oberkassel stationiert. Belegt ist der Rang eines (Vize-?)Feldwebel, Offizier-Stellvertreter. [13] Auch seine ältesten Söhne Fritz und Horst standen seit 1914 respektive 1915 im Krieg.
Paula Sondermann gab nach Beginn des I. Weltkriegs die Pacht des Bürgerhauses auf. Möglicherweise war sie ohne die Unterstützung des Ehemannes überlastet. Zudem wurde während des Krieges die Mittelstandsküche (Kriegsküche) im Haus eingerichtet. [14] Auch könnte das Bürgerhaus im Krieg nicht mehr profitabel gewesen sein.
Vor Herbst 1917 [14a] verzog sie mit dem jüngsten Sohn Rolf und der Tochter Irma nach Gummersbach. Damit endete die Zeit der Familie Alfred Sondermann in Dortmund. Seine besten Freunde lernte Alfred Sondermann in Dortmund kennen, darunter den Apotheker Armin Pfeiffer, der für die Familie des Sohnes Rolf Sondermann noch eine wichtige Rolle spielen wird, und einen Herrn Bauch aus Essen. [15]
Im Jahr 1918 kehrte Alfred Sondermann aus dem Krieg nach Friedrichsthal bei Gummersbach zurück und wird dort als Prokurist vom Textilunternehmen
Hermann Baldus angestellt. [16] Die Familie Alfred Sondermann wohnte ab 1917 bis zumindest 1937 in einem vom Unternehmen erbauten Haus (Kölner Straße 37) am Sportplatz in Friedrichsthal (weit vor der Jahrtausendwende abgerissen). [17]
In der Umgebung ging Alfred Sondermann auch seinem Hobby, der Jagd nach. Dazu hatte er eine Jagd mitgepachtet. Selbstverändlich besaß er auch einen Hund, dessen Rasse und Name aber nicht überliefert sind. Auch besuchte er regelmäßig einen Jägerstammtisch. [18]
Alfred ist als fröhlicher, aber ruhiger Mensch überliefert. Er starb in der Nacht zu Silvester des Jahres 1937 in Friedrichsthal an einem Herzschlag. [19]
Seine dritte Frau Paula Sondermann geb. Weustenfeld verstarb einige Jahre später am 23. Juli 1944 in Oberwette (Marienheide). [20] Sie wohnte indes bei ihrem Tod nicht in Marienheide, sondern seit zumindest 1941 in der Olgastraße 26 in Dortmund. [21] Vermutlich war sie bereits unmittelbar nach dem Tod ihres Mannes in ihre Heimat zurückgekehrt.