Cuno Bauer studierte Ingenieurwesen an der Technischen Hochschule Darmstadt und schloss das Studium Ende 1907 als Diplom-Ingenieur ab. [4] Er gehörte während seiner Studienzeit einer schlagenden Studentenverbindung an, woran sein "Schmiss" deutlich erinnert.
Nach Ende seines Studiums ließ sich Cuno Bauer als "Hersteller von Elektromotoranlagen" in Dieringhausen nieder, wovon nachfolgend abgebildete Anzeige zeugt: [5]
Willi Heine berichtet über die ersten Berufsjahre des Cuno Bauer: "Der jüngste Sohn endlich, mein Jugendfreund Kuno Bauer, kam [...] [um 1908] gerade als frischgebackener Diplom-Ingenieur von der Technischen Hochschule Darmstadt. Er war eigentlich Elektro-Ingenieur und befasste sich zuerst damit, die Dörfer und Ortschaften des oberbergischen Kreises mit elektrischen Leitungen und Installationen zu versehen, die den meisten noch fehlten. Der Zeitpunkt war abzusehen, an dem dieses Feld abgegrast sein würde, und, da die väterliche Fabrik eines technischen Leiters dringend bedurfte, so war nichts natürlicher, als dass diese Aufgabe von dem jüngsten Sohne übernommen wurde." [6]
Im Jahr 1908 gründete Friedrich Bauer und seine Söhne die "Armaturenfabrik Friedrich Bauer & Söhne" in Halstenbach (Halstenbach(-straße) Nr. 5). [7]
Die drei Söhne Bauer wirkten bei der Fabrikgründung bzw. der Fabrikentwicklung auf unterschiedliche Weise mit. Willi Heine berichtet dazu in seinen Lebenserinnerungen: "Der älteste, Carl mit Namen, der als Kaufmann in Hamburg zu Vermögen und einer angesehenen Stellung gekommen war, steuerte den größten Teil des Betriebskapitals bei. Walter, der zweite Sohn, hatte kaufmännische Lehr- und Wanderjahre in Europa und Übersee hinter sich gebracht und übernahm die aktive Geschäftsführung. [...] Der jüngste Sohm endlich, [...] Kuno Bauer, kam bei der Gründung der Armaturenfabrik gerade als frischgebackener Dipl.-Ingenieur von der Technischen Hochschule Darmstadt [...] und, da die väterliche Fabrik eines technischen Leiters dringend bedurfte, so war nichts natürlicher, als dass diese Aufgabe von dem jüngsten Sohn übernommen wurde." [8]
Cuno Bauer trat bereits 1908 als Betriebsleiter in das Unternehmen ein. [9] Wann Cuno Bauer Prokura erteilt wurde und wann er zum Geschäftsführer bestellt wurde, ist nicht bekannt.
Der Sohn Walter Bauer scheint erst einige Jahre nach Gründung des Unternehmens eine wesentliche Rolle gespielt zu haben, denn ihm wird erst im Januar 1912 Prokura erteilt [10] und sodann bereits im August 1912 als weiterer Geschäftsführer bestellt (zum Vergrößern auf den Artikel klicken). [11]
Die Fabrik produzierte vornehmlich sanitäre Armaturen. [12]
Das Unternehmen nahm keine stürmische, wohl aber eine solide und stetige Aufwärtsentwicklung. [13] Wie die obige Fotografie zeigt, hatte das Unternehmen Bauer kurz vor dem I. Weltkrieg bereits ca. 55 Beschäftigte.
K. Huland erinnert sich an die Fabrik Ende des 20. Jahrhunderts: "Das Verhältnis in der Armaturenfabrik Bauer war ein durchaus humanes. Dieser Fabrikationszweig war ja damals gar nicht im Oberbergischen zuhause. Der [Anm. des Autors: d. h. Herr Bauer] holte sich zuerst seine Leute von Olpe bzw. Attendorn. Der Gießereimeister war von Olpe, und der ersten Dreher, die er hatte, waren von Attendorn. Na, wie es so ist, wie sie die Hiesigen angelernt hatten, kriegten sie einen Tritt, kriegten die 'nen Gnadenstoß und konnten gehen. Die waren ihm eben zu teuer." [14] Dass die Bauers ihre Arbeitnehmer auswärts suchten und wohl auch fanden, zeigen diverse Stellenanzeigen in der Lüdenscheider (1910), Iserlohner (1913) und Halverschen Zeitung (1914): [15]
Über die Unternehmensentwicklung im I. Weltkrieg und in den 1920er Jahre wird berichtet: "Während der Kriegsjahre hatte die Firma Bauer die Fabrikation von Armaturen – die wegen des Stillstandes jeglicher Bautätigkeit nicht gebraucht wurden – nur in sehr begrenztem, die von Kriegsmaterial dagegen in umso grösserem Umfange betrieben. Die damit erzielten guten Gewinne waren zu einem Teil in Form neuer Anlagen in der Fabrik investiert, zum anderen Teil jedoch durch die bald nach Kriegsende einsetzende tolle Inflation in Luft verwandelt. Die Aufgabe, den Betrieb unter völlig veränderten Umständen durch die aufgeregten Zeitläufte zu steuern, erforderte viel Umsicht, Tatkraft und Fleiss. Ihr widmete sich Walter nach seiner Heimkehr vom ersten Tage an mit viel Nachdruck und Erfolg. Obwohl z. B. in Belgien nach dem Überfall von 1914 und der vierjährigen Besatzungszeit noch lange eine verständliche Animosität gegen Deutschland fortbestand, waren Walters Beziehungen zu seinen dortigen Geschäftsfreunden so vertrauensvoll und fest begründet, dass er den Export nach diesem Lande bald wieder in Gang bringen und seiner Firma damit eine wünschenswerte Devisen-Einnahme verschaffen konnte." [16]
Von der Umstellung der Produktion in den Kriesgjahren auf Verschlussklappen, Zünderteile und Gussaufträge aller Art zeugen verschiedene Werbeanzeigen in der Kölnischen Zeitung. Zugleich deuten die Anzeigen in den Jahren 1917 und 1918 auf eine Unterauslastung der Fabrik hin. Mit Ende des I. Weltkriegs im November 1918 wurde eine Anzeige mit "Friedensarbeit" betitelt und zeugt damit von einer zeitnahen Produktionsumstellung nach Kriesgende (zum Vergrößern auf die Anzeige klicken): [17]
Im April des Jahres 1918 schied Friedrich Bauer senior schließlich (formal) aus der Geschäftsführung aus. [18] Im Juni 1918 beteiligte sich das Unternehmen noch an der sogenannten Ludendorff-Spende, die Kriegsbeschädigte unterstützte. [19]
Im Februar 1926 wurde im Handelsregister die Umstellung des Stammkapitals von Mark auf Reichsmark (160.000 Reichsmark) eingetragen, wobei die zugehörige Währungsreform bereits im November 1923 bzw. August 1924 stattfand. [20]
Im Jahr 1931 verstarb Carl Friedrich Bauer. Seitdem waren Walter und Cuno Bauer am Unternehmen zu gleichen Teilen beteiligt. [21]
Zur Zeit unter den Nationalsozialisten heißt es: "Sogar die Ereignisse von 1933 beeinträchtigten diese Geschäfte [mit Belgien] nur wenig. Die Belgier besassen in Gestalt des Monsieur Degrelle einen unserem Hitler ähnlichen Verrückten, und sie glaubten wohl zunächst, der Nazismus in Deutschland sei weiter nichts als eine Schaumschlägerei von der Art ihrer Rexisten-Bewegung. Erst der Krieg von 1939 brachte einen Abbruch – und diesmal einen endgültigen – des belgischen Geschäfts von Walters Firma." [22]
Im Jahr 1935 hatte das Unternehmen noch zwischen 20 und 49 Beschäftigte. [23] Die Beschäftigtenzahl stieg bis 1939 auf ca. 60 an. [24]
In den 1930er Jahren wurde in der lokalen Presse über die Zuwendungen des Unternehmens an seine Arbeitnehmer berichtet:
Zumindest in den 1930er Jahren ließ die Armuturenfabrik ihren Arbeitnehmern regelmäßig eine "Weihnachtsspende" zukommen. [25] Im Jahr 1936 unternahm man einen Betriebsausflug an die Mosel, im Jahr 1937 nach Düsseldorf. [26] Es überrascht daher nicht, dass einige Arbeitnehmer Jubiläen feierten: Schleifer Christian Kriegskorte (25jähriges Jubiläum Ende 1936), Dreher Hermann Klinkert (25jähriges Jubiläum April 1938) und kaufmännischer Angestellter Hermann Clemens (25jähriges Jubiläum Februar 1942). [27]
Möglicherweise standen die oben dargestellten außergewöhnlichen sozialen Leistungen des Unternehmens auch in Zusammenhang mit den nationalsozialistischen Repressionen, denen das Unternehmen ausgesetzt war. Seit der Inkrafttreten der Nürnberger Gesetze im September 1935 wurde das Unternehmen auf verschiedene Weise drangsaliert, da Cuno Bauer mit einer Jüdin verheiratet war (siehe dazu die Erläuterungen unten). Die Fabrik wurde aber nicht enteignet, da der Bruder Walter Bauer " [...] rassisch einwandfrei [...]" war.
Cuno Bauer berichtet: "Die Entziehung der Gleichberechtigung meiner Familie gegenüber den anderen Volksgenossen. Auch betrieblich machte sich das bemerkbar. [...]" Er schildert, dass der nach seiner Verhaftung Ende 1944 des Gaus verwiesen wurde, aber nach einigen Monaten nach Dieringhausen unerlaubt zurückkehrte, "[...] um mich unseres Betriebes, der im argen lag, wieder anzunehmen. Inzwischen hatte sich das Leiden meines Bruders (er war schon seit etwa 1 Jahr erkrankt) - er war gleichfalls nicht in der Partei - derart verschlimmert, dass er absolut nicht mehr in der Lage war, dem Betrieb irgendwie vorzustehen. [... ] Unser Betrieb hatte durch die Maßnahmen der Arbeitsfront zu leiden, besonders dadurch, dass es uns versagt blieb, neue Maschinen bewilligt zu bekommen. Unsere laufenden Aufträge wurden kurzerhand abgelehnt, während andere Firmen hier unbehindert ihre Einrichtungen modernisieren und vervollkommnen konnten. Aber gezwungen wurden wir, für alle Hitlerorganisationen immer wieder und wieder zu zahlen. Man versuchte, uns unseren Betrieb hinten herum zu nehmen, um ihn einem Parteimitglied zuzuwenden. Mit Gewalt durften sie uns prestigehalber denselben nicht nehmen, weil mein Bruder zu gleichen Teilen Mitinhaber ist." [29]
Auch wenn Carl Friedrich Bauer bereits 1931 verstarb, wurde er formal erst im November 1941 aus der Geschäftsführung im Handelsregister ausgetragten. [30]
Nach dem Ende des II. Weltkriegs wurde den Gebrüdern Bauer die Erlaubnis zur Wiederingangsetzung des Betriebes frühzeitig erteilt. [31]
Im Jahr 1948 feierte die "Armaturenfabrik Dieringhausen Friedrich Bauer & Söhne G.m.b.H" ihr 40jähriges Jubiläum. Zum Jubiläum verfasste Willi Heine folgendes Gedicht: [32]
Die Oberbergische Volkszeitung berichete erst im April des Jahres 1949 über das Jubiläum und gab zugleich Einblick in die Unternehmensgeschichte: "1948 konnte die Metallgießerei und Armaturenfabrik Friedrich Bauer & Söhne auf eine 40jährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Nach Dänemark, Belgien, Holland und Übersee erstrreckten sich früher die geschäftlichen Beziehungen; heute muß man mit Deutschland vorliebnehmen. Allerdings gingen schon wieder Anfragen aus Jugoslawien und der Türkei ein. 40 Arbeiter fertigen vor allem Abflußanlagen für Wasserbecken, wobei heute Bronze, Messing, Aluminium und Rotguß Verwendung finden. Vor dem Kriege, als der Betrieb noch 60 Arbeiter zählte und die Rohstofflage nicht so angespannt war, wurden die Erzeugnisse verchromt. Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen und für die Textilindustrie sind heute von besonderer Bedeutung. 'Die Herstellung von Waffeleisen vor der Währungsreform wollen wir lieber vergessen' meint Herr Bauer lächelnd. [...]" [33]
Spätestens nach dem Tod des Walter Bauer (1948) und des Cuno Bauer (1958) wurde das Unternehmen von den Söhnen des Cuno Bauer (Robert Bauer und Walter Bauer) in dritter Generation fortgeführt. [34]
Mit Anfang der 1980er Jahren kam das Unternehmen aufgrund rückläufiger Nachfrage nach seinen Produkten in eine Krise. Am 31. März 1984 wurde die Armaturenfabrik Dieringhausen GmbH stillgelegt. Nach 1 1/2 Jahren Kurzarbeit wurden noch 13 Arbeiter beschäftigt, die teilwiese über 25 Jahre im Betrieb beschäftigt waren und die mit der Stilllegung arbeitslos wurden. Zuletzt hatte das Unternehmen Armaturen für Schiffe und ähnliche Produkte sowie Industrielampenteile hergestellt. [35]
In den I. Weltkrieg wurde Cuno Bauer vermutlich nicht eingezogen. So zeigen Bilder in der Zeit des Weltkriegs seine Brüder in Uniform während Cuno Bauer selbst zivil trägt. Cuno Bauer musste auch nicht den Heeresdienst (d. h. Wehrdienst) leisten. [35a]
Cuno Bauer heiratete in Kamen in Westfalen nach kurzer Verlobungszeit am 24. Oktober 1919 Anna (Ännchen) Marcus. Anna Marcus wurde am 18. Mai 1891 als Tochter des Otto Marcus, Kaufmann in Kamen und der Klara Marcus geb. Marcus (!) geboren. [36] Anna Macus entstammte einer jüdischen Familie, war indes protestantisch getauft. [37] Die in der Verlobungsanzeige genannte Pauline Marcus geb. Rasche ist die zweite Ehefrau des Otto Marcus. Die Mutter der Anna Marcus war bei der Heirat im Jahr 1919 bereits verstorben. [38]
Anna Marcus besuchte eine höhere Töchterschule sowie eine Gartenbauschule. [39]
Aus der Ehe Bauer-Marcus gingen zwei Söhne hervor: [40]
Die Familie Bauer war unter den Nationalsozialisten der Verfolgung ausgesetzt. Es haben sich dazu erschütternde Schilderungen erhalten, die hier nur auszugsweise wiedergegeben werden.
Willi Heine berichtet dazu in seinen Lebenserinerungen: "Während die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der zwanziger Jahre glücklich gemeistert wurden, reiften neue Gefahr und neues Unheil von einer Seite heran, von der sie kein Mensch vermutet hätte. Kuno Bauer, Walters jüngerer Bruder, hatte sich im ersten Nachkriegsjahr mit der Tochter eines in der westfälischen Stadt Kamen ansässigen und angesehenen jüdischen Kaufmanns verheiratet. Wie wenig damals von irgendeiner Art von Antisemitismus in Deutschland die Rede war, geht daraus hervor, dass die junge Frau in Dieringhausen – wo es bis dahin keine Juden gegeben hatte – mit voller Unbefangenheit aufgenommen wurde und in der dortigen Gesellschaft genau so verkehrte wie die Frauen der anderen Fabrikanten. Das freilich sollte mit dem Aufkommen der Hitlerei anders werden. Es wäre eine eigene ganze Geschichte – und eine höchst beschämende und traurige – darüber zu schreiben, welchen immer mehr gesteigerten Quälereien der gute Kuno Bauer ausgesetzt wurde, weil er natürlich als anständiger Mensch seine angetraute Frau und die beiden Kinder, die sie ihm geboren hatte, nicht im Stich lassen wollte. Er musste schliesslich noch von Glück nachsagen, dass er und die Seinen überhaupt mit dem Leben davonkamen." [42]
Anna Bauer geb. Marcus musste nicht nur den Judenstern tragen, sondern man hatte ihr auch die Haare geschoren. Auch die Kinder der Ehe Bauer-Marcus waren als sogenannte Halbjuden der Verfolgung ausgesetzt. [43]
So musst Anna Bauer geb. Marcus am 23. April 1940 auch den zweiten Vornamen "Sara" annehmen wie es die Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 17. August 1938 der Nationalsozialisten vorsah. Diese Namensänderung wurde (erst) am 21. Dezember 1945 von Amts wegen gemäß Anordnung des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen gelöscht. [43]
In Akten des Archivs des Oberbergischen Kreises haben sich Schilderungen der Anna Bauer geb. Marcus und des Cuno Bauer zur Verfolung unter den Nationalsozialisten erhalten: [44]
Das Ehepaar wurde im Zuge der "September-Aktion" 1944 am 11. September 1944 in Dieringhausen aufgrund ihrer "Rassezugehörigkeit" vom örtlichen Polizisten verhaftet. Das Ehepaar konnte nur das Nötigste zusammenpacken.
Das Wohnhaus wurde enteignet und sämtliche Möbel und sonstiger Hausrat an Angehörige der Gestapo gegeben.
Das Ehepaar wurde mit anderen verhafteten Gummersbachern per Zug ins Deportationslager Köln-Müngersdorf gebracht. Dort wurden sie zusammen in einer der dortigen Baracken unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht. Am 23. September 1944 wurde das Ehepaar getrennt:
Während ihr Mann im Lager verblieb, wurde Anna Marcus von Köln-Müngersdorf zunächst über die Messe Köln für kurze Zeit ins Lager Kassel-Bettenhausen (Henschel-Werke) dann für einen Monat ins Lager Hessisch-Lichtenau (ebenfalls Henschel-Werke) und schließlich in ein Lager nach Kassel-Wolfanger gebracht. Sie wurde zu Zwangsarbeit unter entwürdigendsten und gefahrvollsten Bedingungen und unter psychischen Terror gepresst.
Am 5. April 1945 wurde sie von den in Kassel einmarschierenden US-Amerikanern befreit. Anna Marcus schreibt dazu: "Unser Massengrab war bereit. Wir sollten am Karfreitag 1945 [30. März 1945] erschossen werden. Durch den schnellen Einmarsch der Amerikaner in Kassel wurden wir befreit."
Cuno Bauer wurde nach ca. drei Wochen menschenunwürdiger Lagerhaft wieder entlassen und des Gaus Köln-Aachen verwiesen. Wohin seine Frau verbracht wurde, war ihm zu dieser Zeit nicht bekannt.
Die Söhne Robert und Walter wurden im August 1944 zur Zwangsarbeit in die Organisation Todt gepresst. Sie kehrten nach Dieringhausen zurück: Walter ca. im März 1945 und Robert ca. Anfang Juni 1945.
Cuno Bauer schrieb dazu: "Der briefliche Austausch zwischen uns [d. h. zwischen ihm und seinen Söhnen], der anfangs leidlich war, hörte nach kurzer Zeit ganz auf. Wir wussten schließlich nicht mehr, wo die einzelnen Familienmitglieder sich befanden, und die seelische Depression war infolgedessen fast untragbar. [...] Obschon ich [...] über den Aufenhaltsort meiner Frau nur ungenau unterrichtet und auf Vermutungen angewiesen war , habe ich Walter Ende Mai 1945 mit Genehmigung (Sonderausweis) des amerikanischen Gouverneurs nach Kassel geschickt, um seine Mutter zu suchen. Glücklicherweise hatte die Reise Erfolg. Allerdings war deren Gesundheit stark erschüttert durch schlechte Behandlung und seelische Depression und sie hat auch heute noch unter den Folgen zu leiden."
Im Jahr seiner Eheschließung 1919 lebte Cuno Bauer in Dieringhausen, möglicherweise noch im Haus der Eltern. Seine Braut Anna Marcus lebte in Kamen "Markt Nr. 10". [45]
Nach dem Tod seiner Eltern (1925) zog Cuno Bauer mit seiner Familie in das elterliche Haus in Neubrück (Adresse: Kölner Straße 21) und wohnte dort bis zu seiner Enteignung. Das alte Gebäude wurde am 13. März 1945 "[...] von einer Sprengbombe förmlich weggefegt [...]." [46] Die Bombardierung galt wahrscheinlich der naheliegenden Aggertalbahn. Heute (2023) ist auf dem Grundstück des Hauses Neubrück eine Tankstelle bzw. ein Parkplatz angelegt.
Nach dem Verlust ihres Wohnhauses bzw. nach Ende des Weltkriegs lebte das Ehepaar weiterhin in Dieringhausen (Adresse: kurzzeitig: Hohlerstraße 4, bereits Anfang 1946: Kölner Straße 11). [47]
Ab 22. November 1933 übernahm Cuno Bauer den Vorsitz des "Gemeinnütziger Verein Dieringhausen e. V." bzw. nach Zusammenlegung mit dem Verein Vollmerhausen des "Gemeinnütziger Verein Dieringhausen und Umgegend e. V.". [48] Er war Vorsitzender des Vereins zumindest bis zu Hauptversammlung am 21. August 1941 [49] und vermutlich auch darüber hinaus bis zu seiner Verhaftung.
Daneben war er von spätestenes September 1934 und mindestens bis Februar 1942 stellvertertener bzw. "zweiter" Vereinsvorsitzender der "Aggertaler Schützengilde e. V.". [50] Dem Vorstand der Schützgengilde gehörte er seit November 1927 an. [51]
Daneben war er Mitglied der Untergruppe Dieringhausen des Sauerländen Gebirgsvereins. [52]
Die Geschäftsstelle der Ortsgruppe Dieringhausen der Deutschen Arbeitsfont war im Wohnhaus von Cuno Bauer ab 1935 eingerichtet. [53]
Cuno Bauer verstarb in Dieringhausen am 5. Mai 1958. [54] Seine Ehefrau Anna Bauer geb. Marcus verstarb nach 1961. [55]