Das Haus der Familie Kusenberg lag bei Niederseßmar. "Es lag an einem steilen Hang gelehnt und hatte zwei Eingänge. Ein schmales Fahrsträßchen führte zuerst zu einem großen Kellertor und dann, in einer ziemlich langen Schleife, den Hang hinauf bis an die Haustüre im oberen Stockwerk an der Hinterseite des Hauses. Wenn man von der Hauptstraße aus kam, zog man meist vor, in den Keller einzutreten, in dem ein paar Bierfässer standen, und hier eine hölzerne Treppe zu benutzen, welche schneller hinauf in die Wohnung führte." [10]
Im März 1869 verkaufte der Bierbrauer Wilhelm Kusenberg aus Niederseßmar ein Haus mit Scheune, Nebengebäuden und Gärten in Vollmerhausen, das von August Kusenberg bewohnt wurde. [11] August Kusenberg könnte ein Onkel von Wilhelm Kusenberg gewesen sein. Es folgt im August 1869 eine Anzeige des Wilhelm Kusenberg zum Verkauf "seiner Ländereien, Wiesen und Holzungen zu Vollmerhausen, mit Ausnahme der Gebäude unter sehr günstigen Bedigungen". [12]
Im Januar 1876 brannte der Eiskeller des Wilhelm Kusenberg in Niederseßmar nieder; wie die Gummerbacher Zeitung berichtet: [13]
Bei den Wahlen zum Preußischen Abgeorndetenhaus im Jahr 1876 war Wilhelm Kusenberg zum Wahlmann für die Bürgermeisterei Gummersbach gewählt worden. [14]
Ab wann eine Bierbrauerei von Wilhelm Kusenberg betrieben wurde, ist nicht bekannt. Die Gründung ist allerdings vor der Eheschließung 1869 zu suchen. [15]
Die Brauerei muss um 1880 in eine wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sein, denn am 4. Juni 1881 wurde das Konkursverfahren über das Vermögen des Bierbrauereibesitzer Wilhelm Kusenberg eröffnet. [16]
Kurz nach der Konkurseröffnung reicht Ida Kusenberg geb. Sondermann Klage ein, um die bestehende eheliche Gütergemeinschaft in eine vollständige Gütertrennung abzuändern. [17]
Anfang Oktober 1881 wird daraufhin die Gütergemeinschaft durch Urteil des Landgerichts aufgehoben und die Gütertrennung bestimmt. [18]
Um das Brauereigeschäft trotz Fallitment des Wilhelm Kusenberg fortführen zu können, meldete Ida Kusenberg im März 1882 die Firma "I. Kusenberg" beim Handelsregister Köln an und bestellte ihren Ehemann Wilhelm Kusenberg zum Prokuristen. [19] Vermutlich wurde nach 1882 kein Bier mehr gebraut, sondern nur noch mit Bier gehandelt.
Im November 1882 wird die Schlussverteilung im Insolvenzverfahren bekanntgemacht (Quote ca. 3 %): [20]
Der Termin zur Abnahme der Schlussrechnung wurde dann auf den 22. Dezember 1882 festgelegt: [21]
Mit dem Termin wurde das Konkursverfahren aufgehoben: [22]
Am 6. Juni 1889 verstarb Wilhelm Kusenberg in Niederseßmar. [23] Nach seinem Tod wird seine Frau Ida Kusenberg in den vorliegenden Quellen noch als "Agenturgeschäftsinahberin" [24] oder als "Agentin" [25] bezeichnet. Sie hat daher vermutlich den Bierhandel nach dem Tod ihres Ehemanns alleine weitergeführt bis zu ihrem Umzug nach Hagen (siehe unten).