Chronik der Familie Sondermann

Emil Sondermann


Emil (gesprochen mit langgezogenem "i") Sondermann wurde als Sohn des Johann Christian Sondermann (1818-1895) und der Henriette Pickhardt (1820-1881) am 30. Januar 1846 in Gummersbach geboren und in Gummersbach am 12. März 1846 getauft. [1]

Ehe mit Aurelie Jungjohann

Im Februar 1874 verlobten sich Emil Sondermann und Aurelie Jungjohann [1a]:

Am 10. August 1874, ca. ein halbes Jahr nach der Verlobung, fand die Heriat statt. Aurelie Jungjohann stammte aus Mühlenseßmar und war die Tochter des Bäckers Franz Wilhelm Jungjohann und der Aurelie Hüdig. [2] Sie wurde in Mühlenseßmar bei Gummersbach am 24. August 1853 geboren und in Gummersbach am 16. September 1853 getauft. [4]

Die Familie Jungjohann kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Dreschhausen bei Eckenhagen nach Mühlenseßmar. Die Familie war Inhaber der Mühlenseßmarer Gastwirtschaft mit großem Saal (vermutlich die spätere Gastwirtschaft Scheffels am Albrechtplatz/Becketalstraße). Franz Wilhelm Jungjohann, der Vater der hier erwähnten Aurelie Jungjohann, war sicherlich in Gummersbach kein unbedeutender Mann. Er war Wahlmann für die Liberalen und (zumindest ab 1869 bis 1881, gewählt von der III. Klasse) Mitglied des Stadtrates (zumindest in den 1870er und 1880er Jahren) sowie diverser Ausschüsse (z. B. Sparkassenkuratorium). [4a] Er hatte mit Louis Lentz eine Jagd bei Erlenpusch gepachtet. [4b]


Aurelie Sondermann geb. Jungjohann verstarb am 8. November 1876 im Kindbett nach der Geburt ihres ersten Kindes. Das Töchterchen war eine Totgeburt: [4c]

Ehe mit Luise Jegel

In zweiter Ehe heiratete Emil Sondermann 1884 in Gummersbach oder Nürnberg Luise (Lizzie) Jegel: [5]

Überliefert ist, dass Luise Jegel Konzertsängerin in der Stimmlage Sopran war. In Zeitungen finden sich für die Jahre zwischen 1888 und 1908 Hinweise auf Ihre Tätigkeit.  Ab 1906 ist sie Mitglied des Berliner Apollo-Ensemble. Belegt sind folgende Darbietungen [5a]:


  • 1888: Overture zu "Don Carlos" von Ries , Arie von "Titus" von Mozart, Vorspiel aus "König Manfred" von Reinicke, "Frithjof-Sinfonie" v. Hofmann
  • 1897: "Ocean-Arie" von Weber, "Die Schönste Zeit" von Meyer-Hellmund, "Ach, wer das doch könnte" von Berger.
  • 1902: Operette "Venus auf Erden" (Gattin des Jupiters) von Bolten-Bäckers und Lincke
  • 1906: Operette "Kadettenstreiche" von Holländer
  • 1906: Burleske "Lysistrata" von Bolten-Bäckers und Lincke
  • 1906: Operette "Die Liebesfestung" von Zepler
  • 1908: Operette "Die Dollarprinzessin" (Miß Thompson) von Willner und Grünbaum
  • 1908: Operette "Der Mann mit den drei Frauen" (Hotelbesitzerin) von Bauer


Nachfolgend sind einige Zeitungsbericht abgebildet (zur Vergrößerung auf das Bild klicken):

Sie betrieb eine Gesangschule in Dresden [5c] und später in Nürnberg. [5d]


Die Ehe blieb kinderlos.

Beruf und Wohnorte

Emil Sondermann wird bei seiner Heirat im Jahr 1874 allgemein als Kaufmann bezeichnet mit dem Wohnort Gummersbach. [6]

Vermutlich als Nebentägigkeit vertrieb er Guano-Dünger: [6a]

Beim Tod der Aurelie Sondermann geb. Jungjohann im Jahr 1876 wird ihr Wohnort als Mühlenseßmar angegeben. [6b] Emil Sondermann muss nach 1874 in Mühlenseßmar ein Wohnhaus erworben oder gemietet haben. So teilt der "Kataster-Controleur" Graeff im Februar 1877 mit, dass er nunmehr sein "Amtslocal" im Wohnhaus des Emil Sondermann in Mühlenseßmar eingerichtet habe. [6c]


Auf unten stehender Fotografie wird Emil Sondermann als junger Mann mit seinem später in die Vereinigten Staaten ausgewanderten Bruder Ernst Sondermann und einem unbekannten Dritten in Leeds in England, einem Zentrum der Textilindustrie abgebildet. Möglicherweise wurde von den Brüdern die Reise nach Leeds zum Erwerb einer Maschine unternommen.

Erst ab 1895 ist er in Dresden ansässig. Dort wird er im Adressbuch des Jahres 1895 als "Kaufmann, Inhaber eines Agenturgeschäfts, Hauptstraße 14, I. Stock" geführt. [7] Im Jahr 1896 ändert sich der Eintrag zu "Kaufmann, Inhaber eines Agenturgeschäfts (Ehefrau Lizzie, Concertsängerin und Gesangslehrerin), Gutzkowstraße 25, III. Stock" [7a] und wiederholt sich so im Jahr 1897. [7b] Im Jahr 1899 hat sich der Eintrag geändert zu "Kaufmann, Inhaber eines Agenturgeschäfts (Ehefrau Lizzie, Concertsängerin und Gesangslehrerin), Strehlenerstraße 19, I. Stock" [8] und wiederholt sich so in den Jahren 1900 bis 1902. [8a] Ab dem Jahr 1904 findet sich kein Eintrag mehr in den Adressbüchern der Stadt Dresden.


Vermutlich war er in Dresden als Vertreter (Agent) für ein Gummersbacher Unternehmen tätig. Er vertrieb aber auch einen Gasdruckregler wie aus einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung im Jahr 1899 hervorgeht: [8b]

Schließlich lebte er als Kaufmann in Nürnberg. [9]

Tod des Emil Sondermann

Emil Sondermann starb am 25. August 1912 in Nürnberg. [10]


[1] Vgl. Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 509; Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Gummersbach, Taufe des Emil Sondermann am 12. März 1846. Die Taufzeugen waren: Wh. Steinmüller, Friedr. Höstermann, Chr. Grote, Carol. Heuser, Wne Haselbach geb. Sondermann [Tante], Julie Pickhardt [Tante], Johanne Wollenweber geb. Müller.

[1a] Vgl. Sondermann, Emil/Jungjohann, Aurelie (1874): Verlobungsanzeige, in: Gummersbacher Zeitung v. 10. Februar 1874, Nr. 17, S. 2 sowie Sondermann, Emil/Jungjohann, Aurelie (1874): Verlobungsanzeige, in: Kölnische Zeitung v. 10. Februar 1874, Nr. 41, Zweites Blatt, S. 3.

[2] Vgl. Standesamt Gummersbach (1876): Sterbeurkunde der Aurelie Sondermann geb. Jungjohann, T. d. Franz Wilhelm Jungjohann u. d. Aurelie Hüdig, ohne Ausstellungsdatum; zum Rufnamen des Vaters Jungjohann, Franz (1866): Suche Bäckerlehrling, in: Gummersbacher Kreisblatt, Nr. 53.

[3] frei

[4] Vgl. Jonas (2010), S. 15. Im Jahr 1868 wird in Gummersbach ein Zwillingspaar Aurelie Jungjohann und Amalie Jungjohann geboren.Vgl. Gummersbacher Kreisblatt v. 5. Februar 1868, Nr. 11.

[4a] Woelke, Jürgen (2022): E-Mail an C. Thiesen, Gummersbach; Jonas, Rainer (2022): Nachfahren von Johann Wilhelm Jungjohann, Meinerzhagen; Albers (1875): Bericht Stadtverordnetenversammlung, in: Gummersbacher Zeitung v. 3. Juli 1875, Nr. 76, S. 3. Franz Jungjohann scheidet im Jahr 1875 turnusmäßig aus dem Stadtrat aus, der auf sechs Jahre gewählt wurde, und wurde sodann wiedergewählt. Vgl. Albers (1875): Bekanntmachung zur Stadtverordnetenwahl, in: Gummersbacher Zeitung v. 25. November 1875, Nr. 138, S. 3-4; o. V. (1875): Stadtratswahl, in: Gummersbacher Zeitung v. 30. November 1875, Nr. 140, S. 2; Albers (1876): Bekanntmachung zur Stadtverordnetenversammlung, in: Gummersbacher Zeitung v 15. Januar 1876, Nr. 6, S. 3; von Sybel (1876): Verzeichnis der Wahlmänner im Kreis Gummersbach, in: Gummersbacher Zeitung v. 24. Oktober 1876, Nr. 125, S. 1; von Sybel (1876): Bekanntmachung zur Reichstagswahl, in: Gummersbacher Zeitung v. 23. Dezember 1876, Nr. 151, S. 1.

[4b] Vgl. Jungjohann, Franz/Lentz, Louis (1875): Zugelaufener Holzbracken, in: Gummersbacher Zeitung v. 8. Juni 1875, Nr. 65, S. 4.

[4c] Vgl. Familien Sondermann und Jungjohann (1876): Todesanzeige Aurelie Sondermann geb. Jungjohann, in: Gummersbacher Zeitung v. 8. November 1876, Nr. 133, S. 3 sowie Familien Sondermann und Jungjohann (1876): Todesanzeige Aurelie Sondermann geb. Jungjohann, in: Kölnische Zeitung v. 10. November 1876, Nr. 313, Zweites Blatt, S. 3.

[5] Hentze, Eugenie/Sondermann, Eugenie/ Sondermann, Klara (1930): Abkömmlinge des Johann Wilhelm Sondermann, Gummersbach mit Kosenamen, detailliert; Sondermann, Emil/Jegel, Lizzie (1874): Vermählungsanzeige, in: Kölnische Zeitung v. 19. Juni 1884, Nr. 169, zweites Blatt, S. 3.

[5a] Vgl. Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1900): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1900, Dresden, S. 608. Im Jahr 1921 wird eine Sängerin erwähnt, die aus der "Gesangschule der Nürnburger Gesangspädagogin Frau Lizzie Sondermann als zweiter Operettentenor an die Vereinigten Stadttheater Hamburg-Altona und Betty Rath an das Nürnberger Stadttheater verpflichtet". Vgl. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (1907): Neuer-Theater-Almanach, 18. Jg., Berlin, S. 317. Ebenso im Jahrgang 1905 und 1913; Instrumental Verein (1888): Versammlung, in: Echo der Gegenwart v. 17. Januar 1888, Nr. 13, Erstes Blatt, S. 3; o. V. (1888): Kritik, in: Kölnische Zeitung v. 19. Januar 1888, Nr. 19, Zweites Blatt, S. 3; o. V. (1888): Kritik, in: Aachener Zeitung v. 22. Januar 1888, Nr. 19, S. 2; o. V. (1888): Kritik, in: Echo der Gegenwart, v. 19. Januar 1888, Nr. 15, Zweites Blatt, S. 1; o. V. (1897): Kritik, in: Emscher Zeitung v. 18. März 1897, Nr. 65, S. 3; Eintracht (1902): Bunter Abend, in: Bielefelder General-Anzeiger v. 24. Oktober 1902, Nr. 250, 1. Beilage, S. 3; o. V. (1902): Kritik, in: Bielefelder General-Anzeiger v. 5. November 1902, Nr. 260, S. 2; o. V. (1906): Kritik, in: Aachener Anzeiger v. 30. Juni 1906, Nr. 150, Erstes Blatt, S. 2; o. V. (1908): Die Dollarprinzessin, in;  General-Anzeiger für Dortmund und die Provinz Westfalen v. 1. Juli 1908, Nr. 179, S. 10; o. V. (1908): Der Mann mit den drei Frauen, in: Dortmunder Zeitung v. 22. Juli 1908, Nr. 368, S. 3; o. V. (1907): Die Liebesfestung, in: Aachener Anzeiger, Politisches Tagesblatt v. 11. August 1907, Nr. 187, S. 2; o. V. (1906): Lysistrata, in: Dortmunder Anzeiger v. 20. November 1906, Nr. 592, Abendausgabe, S. 2-3; o. V. (1906): Kadettenstreiche, in: Echo der Gegenwart v. 21. Juli 1906, Nr. 165, S. 2.

[5c] Vgl. Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1900): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1900, Dresden, S. 608

[5d] Vgl. Trowitsch & sohn. (1921): Die Stimme, Centralblatt für Stimm- und Tonbildung, Gesangunterricht und Stimmhygiene, Band 16, S. 45.

[6] Vgl. Standesamt Gummersbach (1874): Heiratsurkunde des Emil Sondermann und der Aurelie Jungjohann, ausgestellt am 19. April 2006.

[6a] Vgl. Sondermann, Emil (1874): Anzeige Guano, in: Gummersbacher Zeitung v. 16. Juni 1874, Nr. 70, S. 3. sowie v. 20. Juni 1874, Nr. 72, S. 4.

[6b] Vgl. Standesamt Gummersbach (1876): Sterbeurkunde der Aurelie Sondermann geb. Jungjohann, T. d. Franz Wilhelm Jungjohann u. d. Aurelie Hüdig, ohne Ausstellungsdatum.

[6c] Vgl. Graeff (1877): Einrichtung Amtslocal, in: Gummersbacher Zeitung v. 10. Februar 1877, Nr. 17, S. 3.

[7] In den Jahren 1890 bis einschließlich 1894 findet sich kein Eintrag in Dresden. Vgl. aber Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1895): Adreßbuch. Wohnungs- und Geschäftshandbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden für das Jahr 1895, 21. Ausgabe, Dresden, S. 732. Ebenso Familie Sondermann (1895): Todesanzeige Christian Sondermann, in: Hagener Zeitung v. 10. Dezember 1895, Nr. 289, Erstes Blatt, S. 3.

[7a] Vgl. Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1896): Adreßbuch. Wohnungs- und Geschäftshandbuch der königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden für das Jahr 1896, 22. Ausgabe, Dresden, S. 761.

[7b] Vgl. Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1897): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1897, Dresden, S. 501.

[8] Vgl. Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1899): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1899, Dresden, S. 580.

[8a] Vgl. Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1900): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1900, Dresden, S. 608; Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1901): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1901, Dresden; Schönfeld, Arthur (Hrsg.) (1902): Adreßbuch für Dresden und seine Vororte. 1900, Dresden, S. 663. 

[8b] Vgl. Sondermann, Emil (1899): Anzeige Gasdruckregler, in: Kölnische Zeitung v. 3. März 1899, Nr. 173, S. 4.

[9] Vgl. Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 509. Nach Sondermann, Emil (1912): Postkarte an Eugenie Hentze, Essen, könnte auch Essen Wohnort gewesen sein, aber im Jahr 1907 wird Emil Sondermann nicht im Adressbuch der Stadt Essen geführt. Im Jahr 1904 findet sich noch kein Eintrag im Adressbuch der Stadt Nürnberg.

[10] Vgl. Sondermann et al. (1936): Sondermann 2., aus Langenberg im Rheinlande, in: Koerner, Bernhard (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch Band 92, Görlitz, S. 509.
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