Im Februar 1874 verlobten sich Emil Sondermann und Aurelie Jungjohann [1a]:
Am 10. August 1874, ca. ein halbes Jahr nach der Verlobung, fand die Heriat statt. Aurelie Jungjohann stammte aus Mühlenseßmar und war die Tochter des Bäckers Franz Wilhelm Jungjohann und der Aurelie Hüdig. [2] Sie wurde in Mühlenseßmar bei Gummersbach am 24. August 1853 geboren und in Gummersbach am 16. September 1853 getauft. [4]
Die Familie Jungjohann kam in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Dreschhausen bei Eckenhagen nach Mühlenseßmar. Die Familie war Inhaber der Mühlenseßmarer Gastwirtschaft mit großem Saal (vermutlich die spätere Gastwirtschaft Scheffels am Albrechtplatz/Becketalstraße). Franz Wilhelm Jungjohann, der Vater der hier erwähnten Aurelie Jungjohann, war sicherlich in Gummersbach kein unbedeutender Mann. Er war Wahlmann für die Liberalen und (zumindest ab 1869 bis 1881, gewählt von der III. Klasse) Mitglied des Stadtrates (zumindest in den 1870er und 1880er Jahren) sowie diverser Ausschüsse (z. B. Sparkassenkuratorium). [4a] Er hatte mit Louis Lentz eine Jagd bei Erlenpusch gepachtet. [4b]
Aurelie Sondermann geb. Jungjohann verstarb am 8. November 1876 im Kindbett nach der Geburt ihres ersten Kindes. Das
Töchterchen war eine Totgeburt: [4c]
In zweiter Ehe heiratete Emil Sondermann 1884 in Gummersbach oder Nürnberg Luise (Lizzie) Jegel: [5]
Überliefert ist, dass Luise Jegel Konzertsängerin in der Stimmlage Sopran war. In Zeitungen finden sich für die Jahre zwischen 1888 und 1908 Hinweise auf Ihre Tätigkeit. Ab 1906 ist sie Mitglied des Berliner Apollo-Ensemble. Belegt sind folgende Darbietungen [5a]:
Nachfolgend sind einige Zeitungsbericht abgebildet (zur Vergrößerung auf das Bild klicken):
Sie betrieb eine Gesangschule in Dresden [5c] und später in Nürnberg. [5d]
Die Ehe blieb kinderlos.
Emil Sondermann wird bei seiner Heirat im Jahr 1874 allgemein als Kaufmann bezeichnet mit dem Wohnort Gummersbach. [6]
Vermutlich als Nebentägigkeit vertrieb er Guano-Dünger: [6a]
Beim Tod der Aurelie Sondermann geb. Jungjohann im Jahr 1876 wird ihr Wohnort als Mühlenseßmar angegeben. [6b] Emil Sondermann muss nach 1874 in Mühlenseßmar ein Wohnhaus erworben oder gemietet haben. So teilt der "Kataster-Controleur" Graeff im Februar 1877 mit, dass er nunmehr sein "Amtslocal" im Wohnhaus des Emil Sondermann in Mühlenseßmar eingerichtet habe. [6c]
Auf unten stehender Fotografie wird Emil Sondermann als junger Mann mit seinem später in die Vereinigten Staaten ausgewanderten Bruder
Ernst Sondermann und einem unbekannten Dritten in Leeds in England, einem Zentrum der Textilindustrie abgebildet. Möglicherweise wurde von den Brüdern die Reise nach Leeds zum Erwerb einer Maschine unternommen.
Erst ab 1895 ist er in Dresden ansässig. Dort wird er im Adressbuch des Jahres 1895 als "Kaufmann, Inhaber eines Agenturgeschäfts, Hauptstraße 14, I. Stock" geführt. [7] Im Jahr 1896 ändert sich der Eintrag zu "Kaufmann, Inhaber eines Agenturgeschäfts (Ehefrau Lizzie, Concertsängerin und Gesangslehrerin), Gutzkowstraße 25, III. Stock" [7a] und wiederholt sich so im Jahr 1897. [7b] Im Jahr 1899 hat sich der Eintrag geändert zu "Kaufmann, Inhaber eines Agenturgeschäfts (Ehefrau Lizzie, Concertsängerin und Gesangslehrerin), Strehlenerstraße 19, I. Stock" [8] und wiederholt sich so in den Jahren 1900 bis 1902. [8a] Ab dem Jahr 1904 findet sich kein Eintrag mehr in den Adressbüchern der Stadt Dresden.
Vermutlich war er in Dresden als Vertreter (Agent) für ein Gummersbacher Unternehmen tätig. Er vertrieb aber auch einen Gasdruckregler wie aus einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung im Jahr 1899 hervorgeht: [8b]
Schließlich lebte er als Kaufmann in Nürnberg. [9]
Emil Sondermann starb am 25. August 1912 in Nürnberg. [10]