Im Mai des Jahres 1886 verlobte sich Anna Sondermann mit Ernst Leschke: [3]
Ernst Leschke besuchte das Lehrerseminar in Neuzelle. Danach amtierte er als Lehrer drei Jahre in Frankfurt an der Oder an der Bürgerschule. Im Anschluss war er drei Jahre in England an Schulen tätig, wirkte drei Jahre als Erzieher in einer gräflichen Familie in Belgien und war drei Jahre Lehrer an der höheren Knabenschule in Gummersbach. Während seiner Zeit in Gummersbach absolvierte er in Münster die Mittelschule und die Rektoratsprüfung. Im Jahr 1887 wurde Ernst Leschke zum Leiter der Elementarschule in Bergneustadt berufen.
Die Schulchronik berichtet dazu: "Seit dem 1. April 1887 trat Herr Rector Wüllenweber in den Ruhestand, und gleichzeitig wurde die Rectoratschule aufgelöst. Die 4 klassige Elementarschule wurde in eine 5 klassige erweitert und als Leiter der Lehrer Leschke von der höheren Knabenschule in Gummersbach gewählt in der Absicht, daß die Anstalt möglichst bald in eine 6 klassige verwandelt werden sollte, in deren Oberklassen der Lehrplan für Mittelschulen zu Grunde gelegt werden sollte. Noch als Leiter der 5 klassigen Schule wurde der Lehrer Leschke durch Min.-Reskript zum Rektor ernannt, nachdem er am 24. August 1887 feierlich in sein Amt eingeführt worden war." [7]
Weiterhin berichtet die Schulchronik zum Jahr 1891: "Der Rector Leschke ist zum Rector der Mittelschule für Knaben (Bürgerschule) zum Localschulinspector derselben und zum Direktor der gewerblichen Fortbildungsschule in Mühlhausen in Thüringen gewählt u. bestätigt worden. Er gibt sein hiesiges Amt am 15. Juni auf und wird bis zum 15. September vom Mittelschullehrer Ottmann aus Thorn vertreten." [8]
Ernst Leschke war in Mühlhausen in Thüringen zunächst als Direktor der gewerblichen Fortbildungsschule tätig. Nach einer vorliegenden Quellen soll er der Begründer der Gewerbefortbildungsschule in Preußen gewesen sein. Bis 1905 blieb er in Mülhausen und leitete dort verschiedene Schulen. So war er Direktor der Höheren Töchterschule und des Lyzeums.
Im Jahr 1905 gab er seine Direktorentätigkeit aufgrund eines Herzleidens allerdings auf und siedelte nach Bonn über, wo er sich insbesondere der Ausbildung angehender Diplomaten für ihre Fachexamina widmete. [9] Davon zeugen auch seine folgenden Anzeigen in Bonner Zeitungen aus den Jahren 1905 bis 1915. Im April 1915 erschien die letzte Anzeige dieser Art. [10]
Parallel zur Ausbildungs- und Nachhilfetätigkeit betrieb das Eheppar Leschke ab 1905 in Bonn ein "Pädagogisches Heim" mit mehreren Zimmern. [11] Vermutlich betrieb das Ehepaar das Heim bis ca. Mitte 1918 (zum Vergrößern auf das Bild klicken):
Nach seinem Umzug von Mühlhausen in Thüringen nach Bonn im Jahr 1905 lebte das Ehepaar zunächst kurzzeitig in der Endenicherstraße 10c. [12] Noch im Jahr 1905 verzog das Ehepaar in die Schumannstraße 1, wo es bis Ende 1910 lebte. [13] In den Jahren 1911 bis Februar 1918 wohnte das Ehepaar in der Poppelsdorfer Allee Nr. 36. [14] Im Jahr 1918 zieht das Ehepaar in die Kronprinzenstraße 8, die im Oktober des Jahres in Hohenzollernstraße 8 umbenannt wurde [15] und wo das Ehepaar bis zu seinem Lebensende lebte. [16]
Ernst Leschke war zweiter Vorsitzender des im Jahr 1909 gegründeten "Bonner Licht- und Luftbad-Vereins". Der Verein hatte zum Ziel, "[...] einen Ausgleich zwischen der modernen Kultur und dem angegriffenen Körper zu schaffen. Hierzu seien in erster Linie Licht- und Luftbäder berufen, welche eine Rückkehr zur Natur anbahnen und ermöglichen. Dabei wolle man seine vergangene Kultur mit adamitischen Kostüm zu neuem Leben erwecken, wenn auch die Betätigung im Licht- und Luftbad den Menschen durch das Naturkostüm der Natur so viel wie möglich nähere. Auch wolle man nicht den Ärzten ins Handwerk pfuschen und Krankheiten heilen; es handele sich darum, Erholungsstätten für Körper, Seele und Geist - Luft, Licht und Sonne - zu schaffen." [17] Im Jahr 1911 wurde er als zweiter Vorsitzender wiedergewählt. [18] Kurz nach seiner Wiederwahl veröffentlichte sein Sohn Dr. Erich Leschke in der Bonner Zeitung einen langen Artikel zum Thema (zum Vergrößern auf den Artikel klicken). [19] Im Jahr 1912 schied Ernst Leschke aus dem Vorstand aus. [20]
Möglicherweise ging Ernst Leschke in seiner Freizeit der Blumenzucht nach. So wird ihm im Jahr 1912 vom "Ausschuss zur Förderung des Blumenschmuckes in Bonn" ein "Diplom" für anerkennenswerte Leistungen "auf dem Gebiete des öffentlichen Blumenschmuckes" verliehen. [21]
Nach 1905 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Vereins der Ruhestandsbeamten. [22]
Circa drei Jahre nach Anna Leschke geb. Sondermann verstarb Ernst Leschke, ebenfalls in Bonn, am 3. Mai 1924. [24] Im General-Anzeiger für Bonn und Umgebung erschien folgender Nachruf und folgende Sterbeanzeige: [25]