Der Schwiegervater Friedrich Kayser betrieb bereits vor 1862 ein Gewerbe in Marienheide auf den Namen "Fr. Kayser" wie aus einer Handelsregisteranmelung (der bereits zuvor bestehenden Gewerbe) aus dem Jahr 1862 hervorgeht. Der Gegenstand des Gewerbes im Jahr 1862 ist in der Anmeldung nicht überliefert. [4] In Sandler's Adreßbuch von 1862 wird indes das Unternehmen "Fr. Kayser" in Marienheide "Gemischte Waarenhandlung" geführt. [4a] Im Jahr 1866 listet Sandler's Repertorium des deutschen Handels-, Fabrik- und Gewerbestanded für Marienheide Fr. Kayser als "Colonialwaarenhändler". [4b]
Friedrich Kayser (Ehemann) war seit 1. Januar 1869 als Gesellschafter und Geschäftsführer in das väterliche Kolonialwarengeschäft in Marienheide aufgenommen worden. Das Geschäft fimierte seitdem vermutlich weiterhin unter "Fr. Kayser". [5]
Kurz nach der Aufnahme des Sohnes in das Geschäft erscheint im Gummersbacher Kreisblatt im April 1869 eine Anzeige des Friedrich Kayser nach seiner Rückkehr von der Leipziger Messe [5a]:
In Wipperfließ bei Marienheide befand sich ursprünglich ein altes Eisenhammerwerk. Dessen Räume wurden nach der Mitte des 19. Jahrhunderts durch einen Remscheider Fabrikanten für die Anlage einer Schlittschuhproduktion und einer Feilenschleiferei genutzt. Da sich kein wirtschaftlicher Erfolg einstellte, folgte bald eine Spulen-Drechslerei, die aber durch ein Feuer zerstört wurde. Schließlich legte im Jahr 1883 Friedrich Kayser in Wipperfließ eine Kunstwollspinnerei an. In den Quellen wird der Betrieb als klein bezeichnet. [6]
Die Kunstwollspinnerei Friedrich Kayser war einer der ersten industriellen Betriebe oder gar der erste industrielle Betrieb in der Gemeinde Marienheide. So hatte die Gemeinde am 1. Dezember 1890 nicht mehr als 2.749 Einwohner. Industrie war bis auf die Kunstwollspinnerei Kayser in Wipperfließ und die Maschinenfabrik Gottlieb Lambach in Marienheide noch nicht vorhanden. [8]
Im Jahr 1900 verkaufte Friedrich Kayser die Fabrik an Wilhelm Ommer aus Barmen. Das Gebäude brannte 1945 ab. [9]
Friedrich Kayser verzog nach dem Verkauf der Fabrik mit seiner Frau Alwine Kayser geb. Sondermann nach Köln am Rhein in ein Haus am Hansaring Nr. 50. Dort wohnten auch die Söhne Fritz und Oscar Kayser. Der Umzug nach Köln erfolgte im Jahr 1902. [10]
Friedrich Kayser wohnte dort bis zum seinem Tod am 22. Juli 1911. [10a] Er wurde im Familiengrab Kayser in Marienheide beigesetzt.
Alwine verstarb in Köln am 15. März 1935. Sie wurde auf dem Friedhof in Marienheide im Grab der Familie Kayser beigesetzt.
[1a] Familie Carl Sondermann (1869): Verlobung Amalie und Alwine Sondermann, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 25. Dezember 1869, Nr. 107, S. 3.
[1b] Vgl. Schiering (1876): Bekanntmachung zur Wahl, in: Gummersbacher Zeitung v. 17. Oktober 1876, Nr. 122, S. 3-4 sowie v. 19. Oktober 1876, Nr. 123, S. 3-4.
[1c] Vgl. Königliches Handelsgericht Köln (1871): Ehevertrag zwischen Friedrich Kayser und Alwine Sondermann, in: Kölnische Zeitung v. 5. April 1871, Nr. 95, Zweites Blatt, S. 4.
[1d] Vgl. Kayser, Fritz (1872): Geburts-Anzeige Friedrich Kayser, in: Gummersbacher Zeitung v. 16. März 1872, Nr. 32, S. 2; Kayser, Fritz (1874): Geburt Oscar Kayser, in: Gummersbacher Zeitung v. 7. März 1874, Nr. 28, S. 3.
[1e] Vgl. Knabe/König/Kühr S. 156.
[2] Vgl. Knabe/König/Kühr S. 156.
[3] Der Schwiegervater wurde möglicherweise im Januar 1866 für die Bürgermeisterei Marienheide zum ersten Beigeordneten für die Dauer von sechs Jahren bestimmt. Die Quelle schreibt den Namen allerdings als "Kaiser", sodass eher eine andere Person gemeint sein wird. Vgl. o. V. (1866): Personalchronik, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 31. Januar 1866, Nr. 9, S. 1.
[4] Vgl. Lindlau (1862): Verzeichnis der vom 1. März bis 31. Mai 1862 angemeldeten und in das Handelsregister des Königlichen Handelsgerichts zu Köln eingetragenen älteren Firmen und Handelsgesellschaften, in: Anlage zum Amtsblatt der königlichen Regierung zu Köln v. 12. August 1862, Nr. 38, S. 25.
[4a] Vgl. Sandler, Christoph (1862): Sandler's großes Adreßbuch des Handels-, Fabrik und Gewerbestandes von Nord-Deutschland. Vollständig in zwei Bänden. Zweiter Band: das Königreich Preußen. Erste Abtheilung enthaltend: die Rheinprovinz und die Provinz Westphalen, Köln, S. 84.
[4b] Vgl. Sandler, Christoph/Berggold, F. (1866): Deutschlands Handel und Industrie. Neuestes Repertorium des deutschen Handels-, Fabrik- und Gewerbestandes. Norddeutschland nach den Sandler’schen Principien und den amtlich aufgenommenen Materialien des Jahres 1866. I. Abtheilung: Königgreich Preussen. Erster Band: Rheinprovinz und Hohenzollern, Westfalen, Pommern, Posen, Berlin, S. 84.
[5] Vgl. Kayser, Friedrich (1869): Anmeldung zum Handelsregister des königlichen Handelsgerichts zu Köln wg. der Aufnahme eines neuen Gesellschafters und Geschäftsführers, in: Könglich Preussischer Staats-Anzeiger, Nr. 172, Montag 26. Juli, Beilage, S. 2995.
[5a] Vgl. Kayser, Friedrich (1869): Anzeige Leipziger Messer, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 28. April 1869, Nr. 33, S. 3.
[5b] Vgl. Kayser, Friedrich (1870): Geschäftsanzeige, in: Gummersbacher Zeitung v. 3. Dezember 1870, Extrablatt zu Nr. 143, S. 2.
[5c] Vgl.
Kayser, Fredrich (1869): Kölnische Hagelversicherungsgesellschaft, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 27. März 1869, Nr. 24, S. 4.
[5c1] Vgl. Kayser, Friedrich (1875): Feuerversicherungs-Anträge, in: Gummersbacher Zeitung v. 1. Mai 1875, Nr. 50, S. 4.
[5d] Vgl. Kayser, F. (1872): Gesuch Ladenmädchen, in: Gummersbacher Zeitung v. 23. Mai 1872, Nr. 59, S. 3.
[5e] Vgl. Kayser, Friedr. (1872): Gesuch Lehrling, in Gummersbacher Zeitung v. 15. August 1872, Nr. 95, S. 3.
[5f] Vgl. Kayser, Friedr. (1872): Warenanzeige, in: Gummersbacher Zeitung v. 23. August 1872, Nr. 99, S. 3.
[5g] Vgl. Kayser, F. (1874): Ladenmädchen gesucht, in: Gummersbacher Zeitung v. 28. März 1874, S. 3; Kayser, F. (1874): Verkauf Pferd, in: Gummersbacher Zeitung v. 7. November 1874, Nr. 132, S. 3; Kayser, Friedr. (1874): Asphalt-Dachpappen, in: Gummersbacher Zeitung v. 12. November 1874, Nr. 134, S. 4; Kayser, Friedrich (1875): Anzeige Gewehre, in: Gummersbacher Zeitung v. 26. Januar 1875, Nr. 10, S. 4; Kayser, Friedr. (1875): Asphalt-Dachpappen, in: Gummersbacher Zeitung v. 8. Mai 1875, Nr. 53, S. 4 sowie v. 15. Mai 1875, Nr. 56, S. 4; Kayser, Friedrich (1875): Eiserne Achse, in: Gummersbacher Zeitung v. 26. Oktober 1875, Nr. 125, S. 4; Kayser, Friedrich (1876): Copier-Presse, in: Gummersbacher Zeitung v. 19. Februar 1876, Nr. 21, S. 4.
[6] Vgl. Osberghaus (1967), S. 19 zitiert nach Knabe/König/Kühr S. 174. Osberhaus präzisiert die Größe des Betriebs wohl aber nicht.
[7] Vgl. Knabe/König/Kühr S. 85.
[8] Vgl. Osberghaus (1967), S. 19 zitiert nach Knabe/König/Kühr S. 174.
[9] Vgl. Buhr/Wittenberg/Wittmütz (1986), S.143
[10] Vgl. Gemeinde Marienheide (1960): Nachruf zum Tod des Oscar Kayser, in: Oberbergische Volkszeitung v. 4. Januar 1960. Diese Angabe stimmt mit den Adressbüchern der Stadt Köln überein. Während im Jahr 1901 die Familie noch nicht gelistet ist, findet sich im Jahr 1905 ein Eintrag. Greven, Anton Carl (Hrsg.) (1905): Greven's Adreßbuch für Köln und Umgebung 1905, 51. Jahrgang, Köln, S. 316. Die Jahre 1902 bis 1904 konnten noch nicht eingesehen werden.
[10a] Greven, Anton Carl (Hrsg.) (1910): Greven's Adreßbuch für Köln und Umgebung 1910, 51. Jahrgang, Köln, S. 221.
[10b] Vgl. o. V. (1935): In heimischer Erde zur letzten Ruhe bestatte, in: Oberbergischer Bote v. 21. März 1935, Nr. 68, S. 6; o. V. (1935): Unter lebhafter Anteilnahme der Bevölkerung, in: Bergische Wacht v. 20. März 1935, Nr. 67, S. 6.
[11] Vgl. Familie Kayser (1935): Todesanzeige Alwine Kayser geb. Sondermann, in: Oberbergischer Bote v. 18. März 1935, S. 16.