Im Juni 1893 verlobte sich Eleonore Hengstenberg mit Jacob Krafft aus Wetzlar: [2]
Am 27. März 1894 heiratete Eleonore Hengstenberg in Gummersbach den Wetzlarer Kaufmann Jacob Emil Christian Krafft. Jacob Krafft wurde in Wetzlar am 13. Januar 1865 geboren und war Sohn von Georg Christian Maximilian Krafft, selbstständiger Kaufmann zu Wetzlar und der Karoline Waldschmidt. [3]
Aus der Ehe Hengstenberg-Krafft gingen zwei Kinder hervor: [4]
Die Familie Krafft kam aus Dutenhofen um 1700 nach Wetzlar. Dort gründete Philipp Krafft im Haus "Brodschirm 9" am 1. Juli 1786 das Webwarenhandelsgeschäft Krafft.
Georg Krafft, der Schwiegervater der Eleonore Hengstenberg, übernahm das traditionsreiche Geschäft, das mittlerweile am Fischmarkt gegenüber dem herzoglichen Haus seinen Sitz hatte. Am 6. März ließ er ins Firmenregister die Firma "Georg Krafft junior" eintragen.
Er war unternehmenslustig und finanzierte in den 1870er Jahren das am Ort ansässige Unternehmen Seibert (der Brüder Wilhelm und Heinreich Seibert, verwandt mit Carl Keller, Gründer der späteren "Optischen Werke Ernst Leitz"), das sodann als "Optisch Mechanisches Institut von Seibert und Krafft" firmierte. Auf einem für 30.000 Thaler erworbenen Areal in der Silhöferstraße (später Braunfelserstraße Nr. 26 bis 32) wurde ein Fabrikgebäude für das gegründete Unternehmen errichtet. Zudem erbaute sich Georg Krafft in der Nähe ein neues Wohnhaus für seine Familie. Das Unternehmen Seibert-Krafft wurde wirtschaftliche nicht erfolgreich, sodass sich das Unternehmen wieder auflöste.
Am 16. Januar 1882 erwab Georg Krafft das Weygandtsche Anwesen in der Silhöferstraße 92 gegenüber der Alten Post, "[...] weil ihm diese Geschäftslage bedeutend günstiger erschien, als die seitherige Lage am Fischmarkt." Das Haus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Am 22. November 1882 bezog das Handelshaus seinen neuen Sitz.
Jacob Krafft, der Ehemann der Eleonore Hengstenberg, übernahm das Geschäft am 24. September 1892 und führte es unter der Firma "Georg Krafft" weiter. Auch Eleonore Krafft geb. Hengstenberg war nach ihrer Heirat im Geschäft tätig.
Zuvor hatte Jacob Krafft eine kaufmännische Ausbildung in Frankfurt am Main erhalten, woran sich eine eineinhalbjährige Tätigkeit in Genf anschloss. Er diente für 1885/1886 als Einjahres-Freiwilliger bei dem 1. Großherzoglichen hessischen Infanterie-Leibgarde-Regiment Nr. 115 in Darmstadt. Danach war er im Geschäft seines Vaters beschäftigt.
Unter Jacob Krafft wurde das Geschäft erweitert. Dazu erarb er am 8. Mai 1900 das Eckhaus von Kothe an der Silhöferstraße. Das Haus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der erst nach siebenjährigem Rechtsstreit mit der Stadt umgesetzt weden konnte.
Im Jahr 1904 schloß sich das Handelshaus der Handelszentrale deutscher Kaufhäuser an, um die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern.
Glücklicherweise blieb das Handelshaus im Weltkrieg von Bomben verschont, sodass nach dem II. Weltkrieg trotz starker Einbußen ein Neuanfang möglich wurde. [5]
Auf die Geschichte des Handelshauses nach dem II. Weltkrieg wird unter den Erläuterungen zum Leben des Georg Krafft eingegangen.
Jacob Krafft gehörte neben seiner geschäftlichen Tätigkeit 40 Jahre dem Wetzlarer Handelsverein als Mitglied an, davon nahm er 32 Jahre Aufgaben als Vorstand wahr. In Anerkennung seiner Tätigkeit ernannte ihn der Handelsverein im Jahr 1932 zu seinem Ehrenmitglied.
Daneben war er Stadtverordneter sowie Mitglieder der Hospitalverwaltung und des Steuerausschusses.
Auch war er Vorstandsmitglied des Wetzlarer Rudervereins. [6]
Eleonore Krafft geb. Hengstenberg verstarb am 24. oder 25. August 1968 in Wetzlar im Alter von 97 Jahren.
Ihr Ehemann Jacob Krafft war bereits in Wetzlar am 30. März 1945 verstorben. Es wird berichtet, dass Jacob Krafft ein schwaches Herz hatte. Als dann die Bombennächte Ende des Krieges kamen und die Amerikaner schließlich in Wetzlar am 29. März 1945 einmarschierten hat sein Herz dies nicht mehr mitgemacht, sodass er kurz nach dem Einmarsch verstarb. [7]