August Schultze heiratete in Kiel im Jahr 1913 Henny Dora Mary Watson, die am 30. März 1892 in Kiel geboren wurde. Sie war die Tochter des Thomas Flintoff Watson, Eisenwarenhändler in Kiel, und der Margarete Christine Magdalene Krantz. [2] Bei der Heirat wird der Wohnort der Braut in Kiel mit Holtenauer Straße 182 angegeben, der Wohnort des Bräutigams mit Spellen. [3]
Aus der Ehe Schultze-Watson gingen Zwillinge hervor, die in Ober-Emmelsum bei Wesel am 25. November 1914 geboren und in Spellen am 24. Januar 1915 getauft wurden [4]:
In Ober-Emmelsum bei Lippedorf in der Gemeinde Spellen, Bürgermeisterei Götterwickerhamm bei Wesel bestand eine Kunstwollfabrik, die als "Lumpenfabrik" bekannt war. [6]
Berichtet wird, dass die Familie Schultze bei Lippedorf Land neu erwarb, um eine Kunstwollfabrik zu gründen. Es war der erste industrielle Betrieb in der Gemeinde überhaupt. [7] Die Fabrik lag an der Ecke der heutigen Straßen Huyssenstraße/Kasselweg. Die Huyssenstraße trug um 1919 noch den Namen "Conradstraße". Vermutlich wurde sie vom Gründer der Kunstwollfabrik Conrad Schultze als Zufahrstraße zur Fabrik angelegt und dann auch nach ihm benannt. [8] Ob die Gründung der Kunstwollfabrik auf die Verbindung der Familie Schultze zur Familie Sondermann zurückzuführen ist, lässt sich nicht mehr feststellen.
Möglicherweise wurde die (ein Vorläufer der) Fabrik bereits 1861 begonnen. So erfolgte laut Amtsblatt des Regierungsbezirks Düsseldorf im Juni 1862 in das Firmenregister die Eintragung einer Gesellschaft unter der Firma "F. Welter" mit Sitz in Wesel und mit der Gesellschafterin Johanna geb. Seibert, Witwe des Kaufmanns Friedrich Welter. Gemäß Registereintrag wurde die Gesellschaft am 1. November 1861 "begonnen". [8a] Conrad Schultze, ein Schwager der Julie Sondermann verh. Schultze, wird als zweiter Gesellschafter genannt. Ihm wird, im Unterschied zur Witwe des Kaufmann Welter, zugleich mit der Unternehmensgründung Prokura erteilt.
Eine Fabrik wurde zumindest vor 1865 errichtet, denn in den Handelskammerberichten zu Wesel erscheint eine solche im Jahr 1865 das erste Mal. Dort wird sie noch als "Schoddy-Fabrikation" geführt, wobei dies hier als Synonym zur Kunstwollfabrikation verstanden wird. Beschrieben wird das Geschäftsjahr im Handelskammerbericht wie folgt: "Der Betrieb der hiesigen Fabrik war wegen schleppenden Absatzes zu Anfang des Jahres nicht so schwunghaft, als man erwartet hatte, wozu auch noch die Seltenheit der Lumpen beitrug. Gegen Ende des Jahres scheint jedoch in diesen Verhältnissen eine Besserung eingetreten zu sein, und hoffen wir, daß dieselbe von Dauer sein wird, da auch die Tuch-Fabrikation wieder lebhafter arbeitet, weil sie in Amerika ausgiebigen Markt findet." [9] Da der Bericht der Handelskammer die Gründung der Fabrik nicht erwähnt, könnte diese im Jahr 1865 bereits schon einige Jahre Bestand gehabt haben.
Auch im Handelskammerbericht des Jahres 1866 findet sich ein Eintrag, nun bereits unter "Kunstwollfabrik": "Die hiesige Fabrik hat bedeutend mehr als im vorhergehenden Jahre producirt [sic] und beschäftigt ungefähr 50 Arbeiter. Während des Krieges [d. h. des Deutschen Krieges] war der Absatz etwas schwach, gegen Ende des Jahres aber sehr gut. Die Waare [sic] wird außer in Deutschland auch nach Belgien und England ausgeführt." [10]
Zwei Jahre später berichtet die Handelskammer über das Geschäftsjahr 1868 ausführlich zur "Fabrik von Kunstwolle" und es wird ein wesentlicher Wettbewerbsnachteil der Fabrikation herausgestellt: "Auf Absatz und Preise wirkte der außergewöhnlich niedrige Stand des Preises der Schurwolle nachtheilig [sic] ein, dennoch wurde mehr als im vorigen Jahre fabriciert [sic] und 50 Arbeiter fanden Beschäftigung. Während der Landwirtschaft wegen des Brückengeldes für die zu passirende [sic] Lippebrücke manche Conessionen [sic] gemacht wird, ist das Bestreben der Fabrik, ihr gleichgestellt zu werden, vergebens gewesen. Die Fabrik sieht gegen ihre linksrheinische Concurrenz [sic] durch die seltsamen Frachtverhältnisse im Nachtheile [sic], die wir schon im vorigen Jahre erwähnten. Auf der Rheinischen Bahn beträgt nämlich von Reuß bis Rotterdam die Fracht 6 1/2 Sgr. pro Ctr., während auf der rechten Rheinseite, Köln-Mindener Bahn, die Fracht von Wesel nach Rotterdam 9 Sgr. pro Ctr. beträgt. In Zevenaar treffen beide Sendungen auf der holländischen Rheineisenbahn zusammen und gehen auf dem nämlichen Geleise nach Rotterdam, und obgleich die Strecke von Reuß bis Zevenar ungleich länger, als jene von Wesel dahin ist, so wird doch dirt 2 1/2 Sgr. pro Ctr. weniger Fracht bis Rotterdam erhoben. Reklamationen hiergegebn habe keinen Erfolg gehabt und die Fabrik muß diese Belastung fort und fort tragen, weil die Dampfboote Kunstwolle gar nicht laden." [11]
Die Zusammenarbeit der Johann Welter geb. Seibert und des Conrad Schultze endete indes Ende 1869. So wird in der Kölnischen Zeitung bekannt gemacht, dass die Prokura des Conrad Schultze am 10. November 1869 erloschen ist. [11a]
Erst im April 1872 wird in das Firmenregister die Firma "Conrad Schultze" mit dem Inhaber Conrad Schultze "zu Oberemmelsum, Gemeinde Spellen" eingetragen. [11b]
Unklar bleibt, ob mit der Eintragung der Firma "Contrad Schultze" die Neugründung einer Kunstwollfabrik in Oberemmelsum erfolgte oder ob die bestehende Kunstwoll-Fabrik, möglicherweise unter der Firma "F. Welter" betrieben, an einem neuen Standort (?) fortgeführt wurde. Ebenso unklar ist, warum sich die zeitliche Lücke zwischen November 1869 und April 1872 ergibt.
Die erste bekannte Quelle, die über die Produktion der "neuen" Fabrik Auskunft gibt, ist der Ausstellungskatalog des Deutschen Reiches für die Wiener Weltausstellung im Jahr 1873. Dort wird Conrad Schultze für eine Kunstwollfabrik in Wesel mit einer Muster-Collection von Kunstwollen geführt. [12].
In Sandler's Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie Deutschlands aus dem Jahr 1873 erscheint die Fabrik noch nicht (weder unter der Firma Schultze, noch unter der Frima Welter). [14] In Sandlers Industrie-Lexicon von Rheinland-Westphalen von 1875 wird die Fabrik hingegen als "Kunstwollfabrik A. Schultze" geführt und als Gründer und Inhaber A. Schultze genannt. [15] Da August Schultze allerdings im Adressbuch der Stadt Wesel im folgenden Jahr als Kaufmann und nicht als Fabrikbesitzer geführt wird, stattdessen aber unter Condrad Schultze eine "Kunstwollefabrik" eingetragen ist [16], muss es sich dabei um einen Fehler handeln und korrekterweise C. Schultze als Eigentümer und Gründer vermerkt sein. Aus dem Adressbuch des Jahres 1876 geht auch hervor, dass Conrad Schultze zwar seine Fabrik bei Lippedorf (im Adressbuch als Lippern bezeichnet) betrieb, seine Wohnung aber in Wesel in der Korbmacherstraße 334 hatte.
Der letzte Handelskammerbericht, in dem die Fabrik namentlich erwähnt wird, ist aus dem Jahr 1879. Darin wird die Fabrik als "Kunstollfabrik von Conrad Schultze in Wesel" bezeichnet und berichtet: "[...] beschäftigt 50 Arbeiter. Der Verkauf des Fabrikats war schleppend, ohne nennenswerte Preisschwankungen, Erst gegen Ende des Jahres trat Besserung ein." [17]
Die Entwicklung der Fabrik nimmt einen weiteren guten Verlauf, sodass Conrad Schultze in der Lage ist, kurz nach 1880 seine Fabrik mit künstlicher Beleuchtung auszustatten. Im Amtsblatt des Regierungsbezirks Düsseldorf wird am 23. September 1880 bekannt gemacht, dass "der Fabrikbesitzer Conrad Schultze zu Ober-Emmelsum beabsichtigt auf seinem Grundstücke [...] in der Gemeinde Spellen, [...], eine zur Beleuchtung seiner Kunstwoll-Fabrik dienende Gasanstalt anzulegen." [18]
Bis Mitte der 1880er Jahre hatte Conrad Schultze seine Fabrik schon so stark ausgebaut, dass ca. 100 Arbeitnehmer beschäftigt wurden [19]. Zudem muss die Fabrik bereits nicht unerhebliche Gewinn abgeworfen haben. Als im Jahr 1886/1887 der Neubau des Pfarrhauses in Spellen für 15.000 Reichsmark ausgeführt wurde, gewährte Conrad Schultze dafür ein Darlehen von 5.000 Reichsmark, wovon er der Gemeinde 1895 einen Restbetrag von 3.000 Reichsmark erließ. [20]
Allerdings blieb die Enwicklung des Unternehmens auch nicht ohne Rückschläge. Über einen Großbrand im Jahr 1885 wird in diversen Zeitungen ausführlich berichtet:
So meldet die Düsseldorfer Volkszeitung, dass am 9. Dezember 1885 am Abend "[...] in einem Gebäude der Kunstwollfabrik Konrad [sic] Schultze zu Emmelsum (20 Min. von hier) Feuer aus[brach], welches an den großen Vorräten von Lumpen und Waren so reiche Nahrung fand, daß binnen kurzer Zeit die sämtlichen großen Gebäude in Flammen standen und die von hier aus und aus den benachbarten Ortschaften herbeigeeilten Feuerwehren dem verheerenden Elemente seinen Einhalt gebieten konnten. Wenngleich die sämtlichen Gebäudlichkeiten, Maschinen etc. versichert sind, so ist der Schaden für den Fabrikinhaber doch immer noch sehr bedeutend." Der Brand hatte die vorübergehende Einstellung der Produktion zur Folge, da gemeldet wird, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter der Fabrik brotlos wurden. [21] Ähnlich schreibt die Aachener Zeitung "Echo der Gegenwart": "Wesel, 10. Dez. Gestern Abend ist der "Wes. Volkszeitung" zufolge die in Emmelsum belegene Kunstwollfabrik des Herrn Konrad Schultze bis auf die Umfassungsmauern total niedergebrannt. Ueber die Enstehung des Feuers verlautete bis jetzt nichts Zuverlässiges. Die Fabrik beschäftigte über 100 Arbeiter, die nunmehr brodlos [sic] geworden sind, was bei dieser kalten Jahreszeit doppelt traurig ist." [21a] Die "Neue Westfälische Volkszeitung" in Bielfeld meldet: "Die vor dem Berliner Thor in Wesel gelegene Kunstwollfabrik des Herrn Konrad Schultze ist am Mittwoch ein Raub der Flammen geworden; nicht nur die Fabrik, sondern auch das Wohnhaus des Besitzers sind eingeäschert." [21b]
Dass die Fabrik auch nach dem Brand zeitnah weiterbetrieben wurde, zeigt auch das Adressbuch der Stadt Wesel für das Jahr 1888. Dort wird die Fabrik weiterhin als "Kunstwoll-Fabrik Conrad Schultze" in Ober-Emmelsum geführt und als Inhaber Conrad Schultze vermerkt. [22]
Wie aus einer Situationskarte des Jahres 1893 ersichtlich ist, hat der Brand von 1885 die Expansion der Fabrik vermutlich nur kurrzeitig gebremst. Gut zu erkennen gibt die Karte, dass die Fabrikanlagen im Vergleich zum Jahr 1870 bedeutend erweitert wurden. [23] Auch wird berichtet, dass 1892 schon wieder 50 bis 60 Frauen (neben den Arbeitern) beschäftigt wurden. Da nicht ausreichend weibliche Arbeitskräfte aus dem Gemeindegebiet von Voerde zur Verfügung standen, wurden viele Arbeiterinnen aus Dinslaken angeworben. Zum Transport der Arbeiterinnen setzte die Reichsbahn morgens und abends einen Sonderzug von und nach Dinslaken ein. [24]
Zwischen 1894 und 1898 erhielt die Fabrik zudem einen Fernsprecher-Anschluss. [25]
Nachdem Conrad Schultze Anfang 1898 kinderlos verstorben war, vermachte er sein Unternehmen und sein vermutlich auch ein Teil seines Millionenvermögens seinem Neffen August Schultze. [26] Conrad Schultze bedachte bei seinem Tod auch mehrere wohltätige Stiftungen und gemeinnützige Einrichtungen in seiner Heimat. Vom Tod des Conrad Schultze zeugen folgende Anzeige in der Kölnischen Zeitung und folgende Berichte in der Rhein- und Ruhrzeitung sowie Emscher Zeitung (Zum Vergrößern auf die Anzeige klicken): [25a]
Im Juli 1898 erfolgte die Eintragung des August Schultze, zu dieser Zeit noch in Hildburghausen wohnhaft, ins Firmenregister: [25b]
Obwohl Conrad Schultze Anfang 1898 vertarb, wurde August Schultze noch nicht laut Adressbuch im Jahr 1902, aber im Adressbuch des Jahres 1906, als Eigentümer der Kunstwollfabrik geführt, die weiterhin unter der Firma Conrad Schultze agierte. [27]
Nachstehende Fotografie der Belegschaft der Kunstwollfabrik hat sich glücklicherweise erhalten. Das Foto muss nach 1898 aufgenommen worden sein, denn rechts im Bild ist vermutlich der junge Fabrikinhaber August Schultze zu sehen (und nicht sein Anfang 1898 verstorbener Onkel Conrad Schultze (geboren 1840). Zugleich kann das Foto nicht nach August 1904 entstanden sein, da in der vorderen Reihe ganz links der Beschäftigte Gerhard Storm zu sehen ist, der am 22. August 1904 verstarb. Neben Gerhard Storm steht der Fabrikdirektor Wilhelm Grote (1856-1945). [28] Nach der Fotografie bestand die Belegschaft aus ca. 40 Mann. Hinzu kamen zweifelsohne eine Anzahl an Arbeiterinnen.
Bis zum I. Weltkrieg erwirtschaftete die Fabrik scheinbar sehr hohe Gewinne. Diese ermöglichten August Schultze eine aufwändige Lebensführung. [30] Auch sein Fabrikdirektor Grote muss bedeutend vom Aufstieg der Fabrik profitiert haben, sodass er in der Lage war im Jahr 1907 ein für die Gegend prächtiges Wohnhaus der Fabrik gegenüber an der Provinzialstraße (Willy-Brand-Str. 30) zu errichten. [31]
Als Zeichen für den unternehmerischen Erfolg des August Schultze kann auch seine Wahl zum Aufsichtsrat der Ende März 1911 gegründeten "Vereinigung Westdeutscher Kunstwollfabriken Genossenschaft m. b. H." gelten: [31a]
Von der guten Ertragslage des Unternehmen profitierten auch die Arbeitnehmer. August Schultze kümmerte sich zumindest insoweit um die sozialen Belange seiner Belegschaft, als er seinen Arbeitern Wohnungen errichtete. Auch soll er im Krankheits- oder Arbeitsunfall um das Wohl seiner Arbeitnehmer sehr besorgt gewesen sein. [32]
Die folgenden zwei Fotos zeigen zwei Wohnhäuser, die für die Belegschaft der Lumpenfabrik errichtet wurden. [33]
Seit 1893 scheint das Unternehmen nicht wesentlich vergrößert worden sein. So zeigt die nachfolgend abgebildete Katasterkarte von 1919 die Fabrikgebäude annähernd in den Umrissen wie auf einer Karte von 1893. [35]
Nach dem I. Weltkrieg erwirtschaftete das Unternehmen Verluste. [36] Die ersten Jahre nach dem Weltkrieg scheinen aber nicht besonders einschneidend gewesen sein. August Schultze hielt nicht nur Rennpferde [36a], sondern war ab Januar 1921 Geschäftsführer (und vermutlich Alleingesellschafter) des neu gegründeten "Privat-Gestüt Emmelsum Gesellschaft mit beschränkter Haftung" in Spellen (unter der Hausnummer 26). [36b]
Dramatisch vestärkt wurde der Niedergang des Unternehmens durch den Aufstand von Arbeitern des Ruhrgebiets im März und April des Jahres 1920. Im Zuge der Auseinandersetzungen wurde auch die von der Reichswehr gehaltenen Festung Wesel von der "Roten Ruhrarmee" der Aufständischen angegriffen. Zwischen Emmelsum und Wesel kam es zu einem "Kampf um die Lumpenfabrik". Ein wenig objektiver Bericht über diesen Kampf wurde sogar in einem Schulbuch in den 1930er Jahren abgedruckt. Die Fabrik erlitt starke Schäden durch Artilleriebeschuss, die auch auf nachfolgenden Foto deutlich zu sehen sind: [37]
Trotz der Beschädigungen war die Fabrik zumindest im Jahr 1922 vermutich noch in Betrieb. So wird August Schultze im Adressbuch der Stadt Wesel im Jahr 1922 noch als Fabrikbesitzer geführt. [38] Auch im Jahr 1927 bei seinem Tod wird er noch als Fabrikbesitzer bezeichnet. [39] Nicht auszuschließen ist aber, dass der Betrieb nach den Zerstörungen des Ruhraufstands ruhte. Trotz des wirtschaftlichen Niedergangs und der schlechten Lage des Unternehmens, passte August Schultze seinem Lebenstil laut einer erhaltenen Quelle daran nicht an. [40]
Als Anzeichen für den Niergang kann indes gelten, dass August Schultze im Mai 1925 als Geschäftsführer der "Baggerei Gesellschaft mit beschränkter Haftung" in Friedrichsfeld ausschied und auch die Prokura des Louis Lans (vermutlich ein Verwandter seiner Schwägerin
Franziska Schultze geb. Lans) gelöscht wurde. Nachfolger als Geschäftsführer wurde Hans von Lassaulx. [40a] Vermutlich war August Schultze auch Gesellschafter der Baggerei GmbH und sein Ausscheiden als Geschäftsführer stand in Zusammenhang mit dem Verkauf der Gesellschaft.
Die Kunstwollfabrik wird spätestens mit dem Tod des August Schultze im Jahr 1927 eingestellt worden sein. Im Jahr 1929 waren die Fabrikgebäude bereits abgerissen. Nur noch die drei markanten Schornsteine der Fabrik waren noch vorhanden. [41] Die Löschung der Firma im Handelsregister erfolgte am 26. Juli 1928. [41a]
August Schultze verstarb in Kassel. [42] Er erschoss sich am 24. Februar 1927 im Hotel Nordischer Hof (Bahnhofsplatz 2). [43] Zahlreiche Zeitungen berichteten dazu von einer "Liebestragödie in einem Hotel". Die Hildender Rundschau und der Duisburger General-Anzeiger berichten beispielsweise: [43a]
Ob der wirtschaftliche Niedergang der Fabrik auch ein Grund für den Selbstmord war, lässt sich nicht mehr feststellen.
Im Jahr 1927 wohnte August Schultze noch in Emmelsum. [44] Seine Witwe muss unmittelbar nach seinem Tod Emmelsum verlassen haben, denn im Jahr 1928 erscheint sie nicht im Adressbuch der Stadt. [45] Möglicherweise verzog sie mit den Töchtern nach Kiel.