Helene Schultze heiratete in Coburg am 9. Juli 1911 Karl Wilhelm Hermann Wertz [2], der am 13. Mai 1861 in Staupitz bei Finsterwalde als drittes Kind des Friedrich Wilhelm Alexander Wertz, königlicher Forstaufseher zu Staupitz, und der Wilhelmine Mathilde Hasse aus Potsdam geboren wurde. Die Taufe fand am 7. Juli 1861 in Staupitz bei Finsterwalde statt. [3]
Die Ehe Schultze-Wertz wurde geschieden, [5] vermutlich bereits vor 1924.
Vermutlich blieb die Ehe kinderlos.
Helene Wertz geb. Schultze wohnte spätestens ab 1924 in Hildburghausen. Laut Adressbuch lautet im Jahr 1924 lautet die Adresse Helenenstraße 2, im Jahr 1930 Bernhardstraße 19. Bereits im Jahr 1924 wird sie als Rentnerin geführt. [6] Der Eintrag lautet jeweils ledglich auf "Frau Helene Wertz".
Hermann Wertz besuchte die Thomasschule in Leipzig und anschließend das Gymnasium in Sangerhausen. Nach der Reifeprüfung 1887 wandte sich Wertz einer Zolllaufbahn zu. Es folgten berufliche Stationen in Emmerich als Grenzaufseher, an der Mosel als Steueraufseher und in Köln als Hauptsteueramtsassistent.
1897 meldete er sich für den Kolonialdienst. Über seine Motivation ist nichts bekannt. Er wurde in die deutsche Kolonie Kamerun mit dem Amtssitz in Douala (zunächst: Kamerunstadt, später: Duala) berufen. Seit 1884 war die Region unter deutsches Protektorat gestellt. Seine Tätigkeit in Kamerun nahm er vermutlich erst im Jahr 1900 auf, denn am 11. Januar 1900 legte er auf dem Dampfschiff "Eduard Bohlen" von Hamburg mit Ziel Kamerun ab. [7a]
Wertz war neben seiner Tätigkeit als Zollverwalter, stellvertetender Landesrentmeister und Zollreferent beim dortigen Gouverneur. 1902 fand die Ernennung zum Zolldirektor statt. Amtssitz wurde Buea im Westen Kameruns. Die Ernennung zum Zolldirektor fand möglicherweise im Deutschen Reich statt, denn Hermann Wertz legte am 11. März 1902 auf dem Dampfschiff "Alexandra Woermann" von Hamburg nach Duala ab (Er gibt hier als Wohnsitz Sangerhausen an.). [7b]
Die Reisen ins Deutsche Reich wiederholen sich in den Jahren 1905 (mit Wohnsitz Sangerhausen), 1907 (mit Wohnsitz Buea in Kamerun) und 1909 (mit Wohnsitz Buea). [7c] Auch im Jahr 1911 muss Hermann Wertz zumindest kurzzeitig ins Deutsche Reich zurückgekehrt sein, denn er heiratet im Juli des Jahres 1911 in Coburg Helene Schultze. Diese hat vermutlich ihren Mann bei seiner Rückkehr nach Kamerun begleitet.
Auf eigenen Wunsch wurde Wertz 1912 als Verwaltungsbeamter in die Stadt Bare versetzt, wo er auch die Gerichtsbarkeit über die indigene Bevölkerung hatte. Im darauffolgenden Jahr schied Wertz nach 16jährigem Aufenthalt in Kamerun aus dem Kolonialdienst aus.
Im Jahr 1913 war Hermann Wertz als Zolldirektor in Berlin ansässig. [9]
Mit Blick auf die derzeitige Quellenlage lässt sich nur schwer eine Einschätzung über die Rolle von Wertz während seiner 16-jährigen Verwaltungstätigkeit in Kamerun treffen. Insbesondere über die Ausübung der Gerichtsbarkeit ist nichts bekannt.
Generell war Zugehörigkeit in den deutschen Kolonien nach „rassischen“ Kriterien festgelegt, sodass für die indigene Bevölkerung Kameruns eine andere Rechtsprechung galt als für die Kolonialherren. Es ist davon auszugehen, dass Wertz nicht nur als Teil einer deutschen Minderheit in Kamerun zu den Profiteuren des Kolonialismus zählte, sondern während seiner langen Zeit als Verwaltungsbeamter in der Zentralverwaltung der Kolonie den Kolonialismus systematisch mitprägte.
Hermann Wertz legte eine Privatsammlung an, die zwar wenig Aufschluss über seine Verwaltungstätigkeit, aber durchaus über sein Freizeitverhalten gibt. Wertz galt als Naturbeobachter. Sein Interesse an Natur aber ging über die reine Beobachtung klar hinaus. So stand Wertz im Austausch mit dem damaligen Direktor des Zoologischen Gartens Berlin, Geheimrat Ludwig Heck, und dem stellvertretenden Direktor des Berliner Museums für Naturkunde, Prof. Dr. Anton Reichenow. Berichte von Wertz über die Kameruner Tierwelt sollen im zoologischen Nachschlagewerk „Brehms Tierleben“ berücksichtigt worden sein. Jedoch exportierte Wertz auch lebende Tiere aus der Kolonie und gab sie an die Zoologischen Gärten von Berlin, Köln oder Dresden weiter. Besondere Beachtung fand etwa ein an Berlin geliefertes Hirschferkel.
Wertz war Großwildjäger. Eine Fotografie einer im Kameruner Erhohlungsheim Suellaba errichteten Jagdhütte von Hermann Wertz („Hermannsruhe“) ist unten abgebildet. Wertz schoss zahlreiche Tiere und sammelte Tierschädel als Jagdtrophäen. Nach seiner Rückkehr aus Afrika brachte Wertz diese Trophäensammlung nach Sangerhausen, wo er in der Mühlgasse 17 fortan dauerhaft lebte, zusammen mit seinen unverheirateten Schwestern (Martha Wertz und Helene Wertz (+ zwischen 1935 und 1939)). [9a]
Dieser letzte Lebensabschnitt stand nur vermeintlich im Kontrast zu den Kameruner Jahren. Trotz scheinbarer Zurückgezogenheit, widmete sich Wertz weiterhin der Jagd – eine Konstante in seinem Leben in und nach Kamerun. Wertz bewirtschaftete einen Garten in der Nähe des Sangerhäuser Kunstteichs. Er widmete sich Zeichnungen und Aquarellen mit Natur- und insbesondere Tierszenen. Einige Darstellungen wurden im Sangerhäuser Heimatkalender veröffentlicht oder im Schaufenster einer Buchhandlung ausgestellt. In den 1930er-Jahren schrieb er in der Sängerhauser Zeitung über Tiere in Afrika.
Zudem besaß er auch weiterhin seine Trophäensammlung. Sie umfasste Schädel und Gehörne von Tieren wie Nashorn, Flusspferd, Löwe, Warzenschwein, Giraffe sowie verschiedenen Antilopen- und Gazellenarten. Auch afrikanische Jagdwaffen und Keramikfiguren gehörten dazu.
Helene Wertz geb. Schultze verstarb am 27. Mai 1931 in Wesel [11] oder in Hildburghausen. In den Akten der Friedhofsverwaltung Hildburghausen wurde vermerkt, dass die Urne der Helene Wertz am 17. Juni 1932 an "Rosa Schultze" übergeben wurde, [12] die verwandtschaftlich derzeit nicht eingeordnet werden kann. Vermutlich wurde die Urne in Wesel beigesetzt.
Hermann Wertz verstarb am 24. September 1943 in Sangerhausen (Mühlgasse 17). [13] Seine Schwestern vermachten dem Sangerhauser Heimatforscher Gustav Adolf Spengler die oben dargestellte Sammlung. Spengler hatte in seinem Wohnhhaus ein privates Heimatmuseum eingerichtet, in dem er zumeist regionalhistorische Funde präsentierte. In einer der Abseiten im Obergeschoss des Wohnhauses zeigte Spengler nun die Objekte von Wertz. Seit 1952 wird die Sammlung im ehemaligen Maleratelier von Spenglers Sohn gezeigt.