In ihrer Jugend (1868) hatte Amalie Sondermann eine Beziehung zu Carl Steinmüller. [2]
Ehe mit Friedrich Bauer
Amalie Sondermann heiratete mit 25 Jahren am 1. Oktober 1870, nicht ein Jahr nach ihrer Verlobung, den Fabrikanten Fritz Bauer (zu Ober-Derschlag). [2b] Fritz Bauer wurde am 16. Juni 1846 in Schönenthal bei Derschlag als Sohn des Friedrich Bauer und der Sophie Wahlefeld (verstorben am 19. Dezember 1882 mit 66 Jahren [3]) geboren.
Mit der Heirat wurde zwischen den Eheleuten ein Ehevertrag abgeschlossen, in dem statt der "gewöhnlichen Gütergemeinschaft [...] nur eine Gemeinschaft der Errungschaft" festgelegt wurde. [3a] Es galt in der Ehe Sondermann-Bauer daher die heutige gesetzlich vorgesehene Zugewinngemeinschaft, die indes 1870 noch vertraglich zu vereinbaren war, da in Preußen der Güterstand der Gütergemeinschaft gesetzlich vorgesehen war (bis zum Inkrafttreten des BGB am 1. Januar 1900).

Der Schwiegervater Friedrich Bauer (senior) war als Lehrer 1836 von Rebbelroth nach Bergneustadt gekommen. Zum Antritt seiner Stellung am 15. April 1836 berichtet das Aggerblatt: [5]
Eugen Bauer, möglicherweise ein Verwandter, war zunächst "commissarischer Bürgermeister" von Nümbrecht; spätestens ab Januar 1875, vermutlich bereits nach Ende der Amtszeit des Bürgermeisters von Kleist (1873), bis April 1875. [7b] Zudem wurde im Februar 1875 "[...]
der comissarische Bürgermeister Bauer zu Nümbrecht als Kreis Comissarius der National-Dank Stiftung für Veteranen im Kreise Gummersbach [...]" bestätigt. [7c] Im Mai 1875 wurden der "[...]
seitherige Bürgermeisterei-Verwalter Eugen Bauer [...] von der königlichen Regierung zu Cöln zum Bürgermeister der Bürgermeisterei Nümbrecht definitiv ernannt [...]". [7d]
Aus der Ehe Sondermann-Bauer gingen neben einer Totgeburt drei Söhne hervor: [7e]
- Totgeborener Sohn (1872)
- Carl Friedrich Bauer (1874-1931)
- Walter Bauer (1877-1948)
- Cuno Bauer (1881-1959)
Zur Geburt seiner Söhne inserierte das Ehepaar in der Gummersbacher Zeitung und in der Kölnischen Zeitung [7f]:
Lehrer Friedrich Bauer in Gummersbach
Der Gummersbacher Lehrer Bauer war verheiratet mit Julie Heuser, die am Morgen des 20. November 1849 in Gummersbach "nach langem Leiden, an den Folgen der Auszehrung" verstarb. [9] Tochter des Gummersbacher Lehrers Bauer war Mathilde Bauer, die mit Carl Heuser Franz Sohn verheiratet war. [10]
Friedrich Bauer war "Erster Lehrer" an der Gummersbacher Elementarschule. Dazu berichtet Weinandy: "... hatte sich [der Landrat] für den Fall, daß [sic] sich wider Erwarten ein wählerischer Artikel [in das Gummersbacher Kreisblatt] einschleichen werde, der Person des ersten Lehrers an der Gummersbacher Elementarschule, Bauer, versichert. Dieser, von zuverlässiger patriotischer Gesinnung landrätlicher Prägung, zeigt sich bereit, etwaigen demokratischen Artikeln durch entsprechende Aufsätze entgegenzuwirken." [11]
Er war dennoch einer der 55 Gründungsmitglieder des Gummersbacher Bürgervereins am 29. Juni 1846 und wird als dessen Sekretär erwähnt. [12] Im Jahr 1849 war er Vizepräsident des Gummersbacher Bürgervereins (als Nachfolger von Dr. Wiefel). [13] Über den Bürgerverein wurde bereits in den Erläuterungen zum Leben des Franz Carl Albert Sondermann berichtet.
Er war darüber hinaus Mitbegründer der nationalliberalen Partei im Landkreis Gummersbach. [14]
Haus Bauer in Neubrück
Wollspinnerei Wahlefeld & Co. in Neustadt
Anzunehmen ist, dass sich Friedrich Bauer mit Gründung der Wollspinnerei in Wiehl, wie unten noch erläutert wird, aus der Wollspinnerei Wahlefeld in Derschlag zurückzog.
Die Wollspinnerei in Neustadt war im Vergleich zur Unternehmung seines Schwiegervaters Carl Sondermann klein. So hatte die Wollspinnerei Wahlefeld im Jahr 1875 acht Arbeitskräfte während die Unternehmung Carl Sondermann 45 Arbeitskräfte beschäftigte. [17] Möglicherweise als Nebenprodukt seiner Wollspinnerei verkaufte Friedrich Bauer auch "Bettflocken", wie aus Anzeigen im Januar 1875 und Januar 1876 zu entnehmen ist, [17a]
Wollspinnerei Bauer in Wiehl
Die Anlage scheint aber nicht umgesetzt worden zu sein, denn Jahre später am 13. Mai 1872 erscheint eine ähnliche Bekanntmachung in Bezug auf dieselben Flurnummern: [19a]
Zur Anlage des Wasserwerks ist es im zweiten Anlauf dann auch gekommen. Darauf deutet die Anzeige des Friedrich Bauer senior hin, aus der hervorgeht, dass sein Sohn im Jahr 1874 von Derschlag nach Neubrück verzieht: "Da mein Sohn Fritz von Derschlag nach Neubrück verzogen ist, und meine Angelegenheiten in Neustadt nicht ferner besorgen kann, so ersuche ich die Betreffenden, sich für die Folge an mich direct [sic] zu wenden. Wiehl, den 21. August 1874. Fr. Bauer sen." [21] Friedrich Bauer junior wäre wahrscheinlich nicht erst 1874 nach Neubrück gezogen, wenn er bereits 1864 dort einen laufenden Betrieb gehabt hätte. Zudem hatte er seine Wollspinnerei in Neustadt (Derschlag) erst 1869 gegründet. Ferner findet sich in Sandler's Adressbüchern der Jahre 1866, 1873 und 1875 kein Eintrag einer Wollspinnerei Bauer in Neubrück. [22] Es muss daher davon ausgegangen werden, dass Friedrich Bauer seine Spinnerei in Neubrück im Laufe des Jahres 1874 in Betrieb genommen hat und sich zeitgleich aus der Spinnerei in Derschlag zurückgezogen hat.
Nach Baldus hat Friedrich Bauer die Spinnerei (Verkaufsspinnerei) neu erbaut. [23]
Um 1887 entwarf der Spinnereimeister von Fritz Bauer in Brück für die neu gegründete Mühlenthaler Spinnerei einen Florteiler. [24]
Im Jahr 1890 suchte Friedrich Bauer mit einer Anzeige "geübte Spinner". [25]
Nach einem in den Stadtakten erhaltenen Briefkopf des Friedrich Bauer besteht die Kunstwollspinnerei noch am 6. April 1891 als "Kunstwollfabrik, Streichgarnspinnerei und Färberei". [26]

Die "Bauer'sche Spinnerei und Kunstwoll-Reißerei" wurde Anfang 1898 von der Mühlenthaler Spinnerei erworben, "denn in Verbindung mit einer Weberei war es leichter, die Spinnerei, speziell den Verkauf von Garnen, besser zu leiten". [30] Als Übernahmejahr wird in einer anderen Quelle das Jahr 1896 angegeben. [31]
Armaturenfabrik Friedrich Bauer & Söhne in Dieringhausen
Gemeinderat
In der Stadtverordnetensitzung vom 22. Mai 1886 legte Friedrich Bauer indes sein Amt als Stadtverordneter vorzeitig nieder. Friedrich Bauer erklärte seine Amtsniederlegung nicht persönlich, sondern erklärte in einem Schreiben, dass "[...] er durch Geschäftsrücksichten gezwungen sei, sein Amt als Stadtverordneter niederzulegen." [35]
Gemeinnützige Tätigkeit
In Gummersbach wurde bereits 1870 eine Privatbank gegründet, die Gummersbacher Volksbank mbH. [37] Im Januar des Jahres 1882 wurde die Rechtsform der Volksbank geändert. So trat die im Gummersbacher Volksbank e. G. in Liquidation und übertrug alle Aktiva und Passiva auf die neu gegründete Aktiengesellschaft Gummersbacher Volksbank. Vertretungsberechtigt waren Adolf Heuser, Carl Steinmüller, Carl Heuser Franz Sohn und Robert Blume. Der Aufsichstrat bestand aus Wihelm Steinmüller und Eduard Sondermann. Das Grundkapital betrug 240.000 DM. [38] Eduard Sondermann wie auch Wilhelm Steinmüller waren bereits Mitglieder des Verwaltungsrats der Volksbank als Vorsitzender (Wilhelm Steinmüller) und stellvertretener Vorsitzender (Eduard Sondermann) neben weiteren fünf Mitgliedern, darunter Friedrich Bauer [39]
Im Jahr 1904 fusionierte die Gummersbacher Volksbank mit der Rönsahler Bank in Ohl (Kreis Wipperfürth) und firmierte sodass unter "Bergische Credit-Anstalt Gummersbach". Kurz vor dem I. Weltkrieg wurde die Bergische Credit-Anstalt vom Barmer Bank-Verein übernommen. [40] Friedrich Bauer war auch Aufsichtsratsmitglied der Bergischen Credit-Anstalt. [41]
Goldene Hochzeit
Tod des Ehepaares
[2] Quelle
[4] Vgl. Heine, Willi (o. J.): Bilder aus der Geschichte unserer Familie und aus meinem Leben, Band V.
[5] Vgl. o. V. (1836): Dem Herrn Lehrer Bauer, in: Aggerblatt v. 20. April 1836, S. 1.
[6] Vgl. Köngliche Regierung von Preußen (1851): Einführung der Gemeindeordnung in der Gemeinde Wiehl, in: Amtsblatt der Könglichen Regierung zu Köln v. 10. Juni 1851, Nr. 23, S. 154.
[8] Vgl. Woelke, J. (o. J.): Notizen zur Taufe Meta und Max Sondermann, Gummersbach.
[9] Vgl. Bauer , Friedrich (1849): Todesanzeige Julie Bauer geb. Heuser, in: Gummersbacher Kreisblatt v. November 1849.
[10] Vgl. Bockhacker, Willy (1936): Geschichte des Geschlechtes Heuser, Berlin, S. 47.
[11] Vgl. Weinandy, Klaus (1956): Die politischen Wahlen in den rechtsrheinischen Kreisen Sieg, Mülheim, Wipperfürth, Gummersbach und Waldbröl des Regierungsbezirkes Köln in der Zeit von 1849 bis 1870, Bonn, S. 21.
[12] Vgl. Winckel, Ludwig et al. (1848): Gründung eines Bürgervereins, in: Gummersbacher Kreisblatt v. 1. Juli 1848, Nr. 53, S. 1.
[13] Vgl. o. V. (1849): Sitzung des Bürgervereins zu Gummersbach, in: Gummersbacher Kreis- und Intelligenzblatt, Nr. 67, S. 4.
[14] Quelle W
[15] Heine, Willi (o. J.): Bilder aus der Geschichte unserer Familie und aus meinem Leben, Band V.
[16] Vgl. Sandler, Christoph (1875): Industrie-Lexicon von Rheinland-Westphalen. Ein geographisch-mercanitlistisches Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie von der Rheinprovinz und von Westphalen, nach amtlichen und authentischen Quellen in der Zeit von Nov. 1874 bis Jan. 1875 aufgenommen, Leipzig, S. 26. Auch im Jahr 1873 wird in Sandler's Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie die Wollspinnerei Wahlefeld & Co. noch für Derschlag geführt. Vgl. Sandler, Christoph (1873): Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie Deutschlands, Österreichs, Elsass-Lothringens und der Schweiz, I. Band: Handbuch der gesamten Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie des preußischen Staates mit einem durch ein umfassendes Farbikanten-Register zum integrirenden [!] Bestandtheile des Werkes bearbeiteten Adressen-Anzeiger, S. 54.
[18] Vgl. Sandler, Christoph (1862): Sandler’s großes Adresbuch des Handels-, Fabrik- und Gewerbestandes von Nord-Deutschland. Vollständig in zwei Bänden. Zweiter Band: das Königreich Preußen. Erste Abtheilung enthaltend: die Rheinprovinz und die Provinz Westphalen, Köln, S. 82; Sandler, Christoph/Berggold, F. (1866): Deutschlands Handel und Industrie. Neuestes Repertorium des deutschen Handels-, Fabrik- und Gewerbestandes. Norddeutschland nach den Sandler’schen Principien und den amtlich aufgenommenen Materialien des Jahres 1866. I. Abtheilung: Königgreich Preussen. Erster Band: Rheinprovinz und Hohenzollern, Westfalen, Pommern, Posen, Berlin, S. 83.
[20] Stadt Gummersbach (1872): Concession zur Anlage eines Wassertriebwerks im Aggerfluss für Friedrich Bauer, in: Stadtakte 4335.
[21] Vgl. Bauer, Friedrich (1874): Regelung meiner Angelegenheiten, in: Gummersbacher Zeitung v. 25. August 1874, Nr. 100, S. 4.
[22] Vgl. Sandler, Christoph/Berggold, F. (1866): Deutschlands Handel und Industrie. Neuestes Repertorium des deutschen Handels-, Fabrik- und Gewerbestandes. Norddeutschland nach den Sandler’schen Principien und den amtlich aufgenommenen Materialien des Jahres 1866. I. Abtheilung: Königgreich Preussen. Erster Band: Rheinprovinz und Hohenzollern, Westfalen, Pommern, Posen, Berlin; Sandler, Christoph (1873): Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie Deutschlands, Österreichs, Elsass-Lothringens und der Schweiz, I. Band: Handbuch der gesamten Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie des preußischen Staates mit einem durch ein umfassendes Farbikanten-Register zum integrirenden [!] Bestandtheile des Werkes bearbeiteten Adressen-Anzeiger; Sandler, Christoph (1875): Industrie-Lexicon von Rheinland-Westphalen. Ein geographisch-mercanitlistisches Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesamten Industrie von der Rheinprovinz und von Westphalen, nach amtlichen und authentischen Quellen in der Zeit von Nov. 1874 bis Jan. 1875 aufgenommen.
[23] Vgl. Baldus, Burghard (1927): Die wirtschaftliche Entwicklung des rheinländischen Kreises Gummersbach im 19. und 20. Jahrhundert, zugl. Diss. (Universität Erlangen 1926), Gummersbach, S. 148-149.
[24] Vgl. Prinz, August (1937): Mühlenthal im Wandel der Jahrhunderte und die Aggertaler Textilindustrie, Teil III, in: Oberbergische Bote v. 9. April 1937.
[25] Vgl. Bauer, Friedrich (1890): Stellenanzeige, in: Gummersbacher Zeitung v. 20. Februar 1890.
[26] Vgl. Bauer, Friedrich (1891): Briefkopf Kunstwollfabrik, Streichgarnspinnerei und Färberei, in: Stadtakte 2091.
[27] Vgl. zur Fotografie Gemeinnütziger Verein für Dieringhausen und Umgebung (Hrsg.) (1985): Dieringhausen und seine Umgebung, Dieringhausen, S. 69.
[28] Vgl. Prinz, August (1937): Mühlenthal im Wandel der Jahrhunderte und die Aggertaler Textilindustrie, Teil V, in: Oberbergische Bote v. 13. April 1937.
[29] Vgl. Bauer, Friedrich (1897): Antrag zum Bau eines Lagerschuppens in Neubrück v. 13. Oktober 1897, in: Gummersbacher Stadtakten.
[30] Vgl. Prinz, August (1937): Mühlenthal im Wandel der Jahrhunderte und die Aggertaler Textilindustrie, Teil IV, in: Oberbergische Bote v. 10./11. April 1937.
[31] Vgl. Gemeinnütziger Verein für Dieringhausen und Umgebung (Hrsg.) (1985): Dieringhausen und seine Umgebung, Dieringhausen, S. 56-57 sowie S. 69.
[35] Vgl. o. V. (1886): Stadtverordnetensitzung v. 22. Mai 1886, in: Gummersbacher Zeitung v. 25. Mai 1886.
[36] Vgl. Baldus, Burghard (1927): Die wirtschaftliche Entwicklung des rheinländischen Kreises Gummersbach im 19. und 20. Jahrhundert, zugl. Diss. (Universität Erlangen 1926), Gummersbach, S. 275.
[37] Vgl. Baldus, Burghard (1927): Die wirtschaftliche Entwicklung des rheinländischen Kreises Gummersbach im 19. und 20. Jahrhundert, zugl. Diss. (Universität Erlangen 1926), Gummersbach, S. 258.
[38] Vgl. o. V. (1882): Liquidation der Gummersbacher Volksbank e. G. und Neugründung der Gummersbacher Volksbank AG, in: Gummersbacher Zeitung v. 3. Januar 1882 und 20. April 1882.
[39] Vgl. o. V. (1882): Bilanz der Gummersbacher Volksbank.
[40] Vgl. Baldus, Burghard (1927): Die wirtschaftliche Entwicklung des rheinländischen Kreises Gummersbach im 19. und 20. Jahrhundert, zugl. Diss. (Universität Erlangen 1926), Gummersbach, S. 259.